Sachenbacher im Interview: „Garten – mein neues Hobby“

Nach dem Olympiasieg freut sich Langläuferin Evi Sachenbacher-Stehle auf Entspannung zu Hause – mit Kochen, Hausarbeiten und Ausritten. Doch sie denkt auch jetzt schon an Sotschi 2014
AZ: Frau Sachenbacher-Stehle, eine lange Saison, gekrönt mit dem Teamsprint-Olympiasieg in Vancouver, ist zu Ende – mit einem fünften Platz über 10 Kilometer beim Weltcup-Finale in Falun. Sind Sie erleichtert?
EVI SACHENBACHER-STEHLE: Ich bin froh, dass die Saison vorbei ist. Meine Muskeln und mein Kopf sind mittlerweile doch sehr müde. Der Winter war sehr hart und lang. Ich kann es kaum erwarten, nach Hause zu kommen und etwas zu entspannen.
Um Schlaf nachzuholen?
Nur Faulenzen kann und will ich nicht. Ich werde viel kochen - für Freunde und meinen Mann. Das Essen in Vancouver, wo es vor allem Burger, Pommes und Ketchup gab, war nicht so mein Ding. Ich werde auch endlich wieder mit meinem Island-Pferd Blaya über Felder und Wiesen reiten. Und daheim gibt es auch immer etwas zu tun. Aber das macht mir Spaß. Das ist für mich nach dem Wettkampfstress ein guter Ausgleich, das ist Erholung für mich.
Klingt irgendwie, als würden Sie schon langsam ans Karriereende denken...
Das ist momentan definitiv kein Thema. Ich bin super motiviert. So eine Goldmedaille beflügelt. Mein nächstes großes Ziel ist die WM in Oslo 2011.
Und am Holmenkollen soll der nächste Titel folgen?
Das wäre ein Traum! Aber ich will auch im Weltcup vorne mitlaufen.
Wie haben Sie sich vor Ihrem Goldlauf beim Teamsprint in Vancouver gefühlt?
Gut, aber an Gold hat keiner von uns gedacht.
Bundestrainer Jochen Behle hatte nach den schlechten Ergebnissen in den ersten Langlaufwettbewerben harte Kritik an den Frauen geübt.
Ein leidiges Thema, aber das kennen wir von ihm schon. Das geht bei mir ins rechte Ohr rein und aus dem linken gleich wieder raus. Claudia Nystad und ich haben immer an uns geglaubt, wir haben nie aufgegeben.
Sind Sie eine Kämpfernatur?
Beim Langlaufen muss man ein Kämpfer sein, aber das bin ich offenbar schon seit meiner Geburt. Ich bin nämlich eine Frühgeburt. Die Ärzte gaben mir nur wenig Chancen, doch schon damals habe ich mich irgendwie durchgebissen.
Haben Sie noch Biss für die Winterspiele 2014 in Sotschi?
Momentan absolut ja.
Sie gedulden sich also noch ein bisschen mit Kindern?
Mein Mann und ich wollen irgendwann einmal eine Familie gründen. Kinder sind für uns ein ganz großer Traum. Wir haben uns in Kössen im vergangenen Jahr auch ein Haus gebaut – mit Garten. Das ist im Sommer mein neues Hobby.Interview: SebastianSchulke