Rosberg: Ohne Zusatz-PS nach Australien

Williams setzt auf einen Elektromotor völlig ohne Batterien – der funktioniert aber nicht .
von  Abendzeitung
Williams-Pilot Nico Rosberg.
Williams-Pilot Nico Rosberg. © AP

Williams setzt auf einen Elektromotor völlig ohne Batterien – der funktioniert aber nicht .

LONDON Eigentlich ist der Winter für Nico Rosberg immer die beste Jahreszeit. Der Winter, die Zeit, an dem die Formel-1-Fahrer nur zu Testzwecken im Kreis fahren, ist für Rosberg die Zeit der Hoffnung.

Wie jedes Jahr hofft der 23-Jährige auch heuer wieder, dass sein Williams-Rennstall ihm dieses Jahr endlich ein Fahrzeug gebaut hat, mit dem er, der als hochtalentiert geltende Weltmeister-Sohn, konkurrenzfähig sein kann im Formel-1-Zirkus. Rosberg geht schließlich schon in seine vierte Saison in der Königsklasse – deutlich besser wurde sein Team aber nie. Vor allem die letzte Saison endete für Rosberg enttäuschend. Nach dem optimalen Auftakt mit dem dritten Platz in Australien folgten viele enttäuschende Rennen. Am Ende landete er mit 17 Punkten auf dem 13. Platz im Gesamtklassement. Vor allem aber schien Rosberg immer mehr den Glauben zu verlieren, dass das Privatteam Williams der richtige Rennstall für ihn wäre.

Viel besser dürfte es ihm auch jetzt nicht gehen. Zwar stellten ihm seine Ingenieure ein von den Experten als recht hübsch anzusehen bezeichneten Boliden hin, zwar verliefen die ersten Testfahrten ziemlich zufriedenstellend für Rosberg und Williams, aber nun musste der finanziell schwer angeschlagene Rennstall die erste Niederlage erklären. Bis auf weiteres wird Williams auf das neue Energierückgewinnungssystem Kers verzichten. „Wir sind uns darüber im Klaren, dass wir es in Australien nicht benutzen werden, aber nicht darüber, wann wir es einsetzen werden“, sagte ein Teamsprecher. Das ist im Grunde nicht sehr dramatisch. Auch andere Teams werden wohl ohne Kers starten, selbst BMW, das als größter Fürsprecher des Hybridsystems gilt, hat derzeit noch Probleme mit der Zuverlässigkeit. Aber Williams wollte mit Kers Geld verdienen. Anders als alle anderen Teams entschieden sich die Briten nämlich für eine Lösung ohne Batterien, die in der Herstellung sehr teuer und nicht gerade umweltschonend sind. Stattdessen entwickelte Williams ein mechanisches und sehr leichtes Schwungrad, das die Zusatzenergie erzeugen soll. Eine neuartige Technik, die Williams auch an die Industrie verkaufen wollte. Das dürfte nun erstmal schwierig werden. fil

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