Robert Müller: „Die Liebe bringt mich immer wieder zurück“

KÖLN - Der unheilbar kranke Kölner Keeper Robert Müller steht nach seiner Hirnoperation wieder auf dem Eis. „Eishockey hält mich am Leben.“
Es war die 53. Spielminute. Die 13000 Fans in der Köln-Arena erhoben sich und huldigten dem Einwechselspieler mit minutenlangen „Robert Müller“-Sprechchören. Als der Torhüter der Kölner Haie beim Stand von 5:1 gegen die Nürnberg Eistigers dann aufs Eis kam, kannte der Jubel keinen Grenzen. Tafeln mit seiner Rückennummer 80 wurden geschwenkt. So manch hartgesottener Fan hatte da mit den Tränen zu kämpfen – und verlor. Denn der Kampf, den der 28-Jährige führt, ist herzzerreißend. Der Rosenheimer leidet an einem unheilbaren Hirn-Tumor.
Im August wurde er zum zweiten Mal operiert, dabei wurde ihm ein kinderfaustgroßes Geschwür entfernt. Doch der Tumor wuchert weiter. „Er hat einen Tumor vierten Grades, der nicht heilbar ist. Müller ist schon über die mittlere Lebenserwartung bei dieser Art Tumor hinweg“, sagte sein Arzt, der Heidelberger Professor Wolfgang Wick.
Doch eines will Müller auf keinen Fall: Mitleid. „Wenn ich Fehler mache, will ich, kritisiert werden. Wenn ich gut bin, kann man mich auch loben“, sagt der zweifache Familienvater. Bundestrainer Uwe Krupp sagte der AZ: „Wer ihn kennt, weiß, dass er sich weigert, anders behandelt zu werden, nur weil er diesen Tumor hat. Es ist ein Schicksal, das anrührt, aber ein Schicksal, dass er meistert. Ohne Mitleid.“
Dafür mit Humor. Wenn er über den Tumor spricht, sagt er: „Der ist links. Also, von mir aus gesehen.“ Aber in seine Seele lässt er sich nicht blicken. „Ich habe nie viel über Gefühle geredet. Das ändert ja auch nichts an der Diagnose.“ Doch nach dem Spiel, seinem Comeback der Herzen, sprach er über seine Gefühle. „Das war Gänsehaut pur. Ich liebe Eishockey, es hält mich am Leben. Die Liebe zum Sport bringt mich immer wieder zurück.“ Noch ist sie stärker als alles andere.
M. Kerber