Rasante Rennradrunde nach Wolfratshausen
Nichts lenkt besser vom den Nickligkeiten eines Bürotags ab, als am Rennrad seinen Flow zu finden und den Kopf quasi frei zu strampeln. Bei der Südrunde Richtung Wolfratshausen sorgen außerdem traumhafte Blicke für weitere Ablenkung.
Rein in die Radklamotten, rauf auf den Sattel, schon nach den ersten Kilometern von Sendling aus in Richtung Oberland lässt man die Fährnisse des Alltags hinter sich.
Fast wie Meditation
Das rhythmische Pedalieren, das sanfte Surren der Kette, das knackige Wechseln der Gänge - es soll Leute geben, für die ist Rennradeln kein Sport, sondern Meditation. Genau das richtige für den Feierabend. Und weil es darüber hinaus ebenso Leute gibt, die sagen unter 60 Kilometer steig ich gar nicht auf die „Rennfeile“ - voila, hier ist die perfekte Zwei-Stunden-Abendrunde. Wer den Einfädler am Asamschlössl nicht verpasst, rollt zunächst fast märchenhaft schön durch den Wald auf neu asphaltierter Piste der ehemaligen Oberlandbahntrasse.
Ist das wirklich München?
Durch Pullach am Hochuferradweg entlang geht’s waldig und mitten in der Natur bis nach Baierbrunn. Dann holt einen die Wolfratshauser Straße ein. Ihr Vorteil: Oft führt ein Radweg nebenher. Und man ist in Nullkomma-Nix im Oberland. Die wilde Abfahrt nach Wolfratshausen bietet herrliche Blicke und fast das Flair einer kleinen Alpenserpentine. Schnell durch die Stadt und Richtung Isar, Brücke gequert, bei schönem Wetter vielleicht auf ein Radler in der Aumühle gestoppt. Was dann folgt, ist ein purer Rennradlertraum: Ein perfektes Asphaltband windet sich durch die einzigartige Moorlandschaft der Pupplinger Au. Ist das wirklich München - oder die Lüneburger Heide?
Knackiger Mini-Pass als Krönung
An Sägewerk und Forellenzucht vorbei geht’s retour bis Schäftlarn, wo das Gegenstück zur Wolfratshauser Abfahrt wartet: Genau die richtige Dosis Serpentinenstraße, wo man Waden und Oberschenkel richtig brennen lassen kann. Bis Hohenschäftlarn schlägt der Puls jedenfalls im oberen Drehzahlbereich, dann noch den Anstieg mit wunderbarem Blick zurück nach dem Ortsausgang. Und jetzt weiß man, man hat es geschafft. Denn von hier an geht’s leicht, aber stetig bergab mit 35 oder 40 Sachen auf dem Tacho, wahlweise mit rasanter Walddurchfahrt am Radweg oder planer auf der Straße, wo man sich allerdings vor stets genervten Sportwagenfahrern hüten sollte. Ab hier spult man den Rückweg wie den Hinweg ab - und guckt verblüfft auf den Tacho: 60 Kilometer, zwei Stunden, macht - yipee, einen 30er-Schnitt - mithin solides Rennradtempo.
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