Raphael Holzdeppe: „Bisher habe ich nur mit Frauen trainiert”
AZ: Servus, Herr Holzdeppe, Sie wollen, wie Sie selbst sagen, Ihren Lebensmittelpunkt von Zweibrücken nach München verlegen. Sind Sie denn schon angekommen?
RAPHAEL HOLZDEPPE: Ich bin seit Dienstag hier und schaue mir einige Wohnungen an. Ich würde gerne nach Giesing oder Schwabing ziehen.
Für wann ist der Umzug denn geplant?
Das hängt natürlich davon ab, wie ich eine Wohnung finde. Der Umzug soll aber im September stattfinden.
Hier schließen Sie sich dann der Trainingsgruppe bei der LG Stadtwerke München um ihren Stabhochsprung-Kollegen Malte Mohr und dem Trainer Chauncey Johnson an.
Richtig, aber ich habe das nicht kurzfristig beschlossen, wie viele meinen. Oder weil es Probleme mit einem Trainer in Zweibrücken gab. Ich hatte den Wechsel nach München schon länger geplant. Hier hat einfach alles gut gepasst, ich komme mit dem neuen Trainer sehr gut klar. Das war jetzt einfach der richtige Zeitpunkt zum Wechseln. Ich will etwas Neues erfahren und die Trainingsgruppe soll mir neue Impulse geben. Ich will mich schließlich weiter verbessern. Bisher habe ich meist nur mit Frauen trainiert. In München sind es dann eher Männer, die genauso hoch oder vielleicht noch höher springen.
Was gefällt Ihnen denn sonst an der Stadt München?
Ich war schon öfter hier. Angetan hat es mir vor allem der Olympiapark, aber auch die Innenstadt.
Bei den Olympischen Spielen in London haben Sie Bronze in einem nervenaufreibenden und spannenden Stabhochsprung-Wettkampf gewonnen. Haben Sie diesen Triumph denn schon realisiert?
Das kommt Stück für Stück, wird mir von Tag zu Tag klarer. Vor allem dann, wenn man einfach so angesprochen wird – egal wo man ist.
Auch sonst dürfte sich Ihr Leben seit Olympia verändert haben.
Auf jeden Fall. Die Aufmerksamkeit wird sicher noch ein paar Wochen oder Monate anhalten, dann aber wieder weniger werden. Ich versuche aber jetzt so viele Termine wie möglich wahrzunehmen.
Können Sie sich denn noch an den Wettkampf selbst, als Sie bis zum Schluss mit Björn Otto und dem späteren Sieger Renaud Lavillenie um die Medaillen gesprungen sind, erinnern?
Normal erinnere ich mich nicht an meine Wettkämpfe. Wenn ich ein Stadion betrete, ist alles weg. Je mehr Aufnahmen ich aber von Olympia und dem Wettkampf sehe, desto mehr kommt die Erinnerung zurück.
Um Ihnen den Start in München zu erleichtern will Ihnen Andrej Tiwontschik, Ihr Trainer aus Zweibrücken, einen fließenden Übergang zu Chauncey Johnson bereiten.
Ja, und das ist auch sehr wichtig. Ich habe jetzt acht Jahre bei Andrej Tiwontschik trainiert und kenne Chauncey Johnson ja noch nicht aus der täglichen Arbeit.
Sehen wir Sie dann bald nicht nur beim Training hier, sondern auch als Starter für die LG Stadtwerke München?
Nein, das ist eher unwahrscheinlich. Ich habe derzeit kein Bestreben, das LAZ Zweibrücken zu verlassen. Ich fühle mich bei meinem Verein sehr wohl. Eine Restmöglichkeit besteht aber immer.
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