Prügel für Brähmer

Der Knastboxer erlebt in seinem ersten WM-Kampf ein böses Debakel gegen den Argentinier Garay und redet danach trotzdem vom Titel.

ROSTOCK Es klang schon sehr trotzig, als Jürgen Brähmer sagte. „Ich will Weltmeister werden. Davon bringt mich keiner ab.“ Wirklich realistisch schien dieses Ziel nicht sein, nachdem der 30-jährige Halbschwergewichtsboxer am späten Samstagabend in seinem ersten WM-Kampf fürchterlich verprügelt worden war. Im Schlaghagel des argentinischen Titelverteidigers Hugo Hernan Garay war Brähmer ohne Chance, am Ende verlor er klar nach Punkten.

Mit angeschwollenen Jochbeinknochen und vielen Blessuren im Gesicht verließ Brähmer die Rostocker Stadthalle, den Ort des Debakels, als ihm auch Promoter Klaus-Peter Kohl Mut zusprach. „Im Halbschwergewicht fliegen ganz andere Brocken durch die Luft als im Supermittelgewicht“, sagte der Manager, „aber nachdem, was ich gesehen habe, bin ich mir sicherer denn je, dass Jürgen Weltmeister wird.“ Überzeugen mochte diese Aussage nicht, wirkte Brähmer doch wahrlich nicht wie das „Jahrhundert-Talent“, als das ihn Kohl einmal ausgemacht hatte. Sondern eher wie ein Jahrhundert-Flop.

Möglich, dass er vor sechs Jahren, als er schon einmal vor einem Titelkampf stand, eine bessere Figur abgegeben hätte. Doch die Jahre im Knast wegen Körperverletzung, Raub und Trunkenheit, hatten ihre Wirkung hinterlassen.

Brähmer will nicht aufgeben, Garay bot ihm bereits einen Rückkampf an. Kohl meinte noch: „Jürgen braucht jetzt erst einmal eine längere Pause.“ Am besten eine Pause zum Nachdenken, ob er sich so etwas wirklich noch einmal antun will.