Playoff-Aus in Bamberg: Ausgedribbelt!

Die Basketballer des FC Bayern verlieren das entscheidende Halbfinalspiel in Bamberg überraschend deutlich mit 66:85 – damit ist die Saison für Svetislav Pesics Team beendet.
von  Julian Galinski

Die Basketballer des FC Bayern verlieren das entscheidende Halbfinalspiel in Bamberg überraschend deutlich mit 66:85 – damit ist die Saison für Svetislav Pesics Team beendet

BAMBERG Vier packende und ebenbürtige Duelle hatten sich die Bayern und Bamberg geliefert, vier Spiele absolut auf Augenhöhe. Und dann, im entscheidenden Spiel fünf am Donnerstagabend: Gab es für die Basketballer beim amtierenden Meister eine sportliche Watschn – in Form einer am Ende überaus deutlichen 66:85-Niederlage. Es hat sich in der Saison 2012/13 also ausgedribbelt für Trainer Svetislav Pesic und seine Mannschaft. „Das tut weh”, sagte Kapitän Steffen Hamann nach dem Spiel auf „Sport1”. „Wir müssen das jetzt erst einmal verarbeiten.”


Die Stimmung in Bamberg, sie war erwartungsgemäß krachend laut bis grell schrill. Jeder Ballbesitz der Bayern wurde mit gellenden Pfiffen begleitet, jede halbwegs gelungene Aktion der Heimmannschaft mit dröhnendem Geklatsche und Gestampfe. Und die Bayern wirkten in den ersten Minuten tatsächlich eingeschüchtert, ließen die Bamberger erst einmal auf 2:8 davonziehen.
Die Bayern gingen nach sechs Minuten durch Tyrese Rice zum ersten Mal und mit 10:8 in Führung. Es waren ebenbürtige erste zehn Minuten zweier Spitzenteams – und die Bayern lagen mit 21:19 vorne. Auch Bastian Schweinsteiger, der größte Basketball-Fan unter den Fußballern war in die Bamberger Arena gekommen – ihn hielten auch seine ausheilende Knöchel-OP und ein Gips nicht von einem Besuch ab.


Das zweite Viertel: In Sachen Spannung mindestens auf gleichem Level. Und auch erste Unsicherheiten machten sich auf beiden Seiten bemerkbar: Verpasste Chancen beim Korbleger, Fehlpässe mit zitternden Fingern. Beim Stand von 36:36 musste der Hallensprecher mahnend eingreifen: Erste Münzen waren auf das Parkett geflogen. Yotam Halperin glich fünf Sekunden vor der Halbzeit zum 40:40 aus.


Doch in den ersten Minuten des dritten Viertels glitt den Bayern das Spiel aus den Händen: Während die Bamberger, angepeitscht vom fanatischen Heimpublikum, solide Abschlusse zustande brachte, zeigten die Bayern Nerven – und bekamen auch ihre Spielzüge nicht wie gewohnt auf die Reihe. Während im Norden Deutschlands die Baskets Oldenburg zu Hause den Finaleinzug gegen Ulm klar machten, mühten sich die Bayern im Süden, den Rückstand der Bamberger nicht ausarten zu lassen. Was ihnen allerdings kaum gelang: – sie lagen nach dreißig Minuten mit 53:64 hinten. „Der Heimvorteil war entscheidend”, sagte Steffen Hamann.


Und auf einmal schienen die Rollen wieder klar verteilt: Auf der einen Seite die abgezockten Bamberger– auf der anderen Seite die Bayern, die erst spät in der Saison wirklich zueinander gefunden hatten. Die Nerven flatterten: Robin Benzings Dreier etwa berührte nach 32 Minuten nicht einmal den Ring.


Vor allem beim so wichtigen Rebound, den Abprallern vom Ring und Brett, zeigten sich die Bayern erschreckend schwach. Bamberg traf mit Selbstverständlichkeit die Distanzwürfe – und zog Punkt für Punkt davon. Fünf Minuten vor Schluss lagen die Bayern mit siebzehn Punkten hinten. Davon erholten sie sich nicht mehr. Zeit genug um darüber nachzudenken, was schiefgelaufen ist, haben sie ja nun. 

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