Pesic und die Lustlos-Bayern: "Nicht meine Welt"

Der Erfolgscoach ist über den schwachen Auftritt seiner Mannschaft gegen den Tabellenletzten extrem verärgert. „Bin sehr, sehr traurig.“
F. Schmidt-Sommerfeld |
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War nicht zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft: Coach Svetislav Pesic.
Rauchensteiner/Augenklick War nicht zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft: Coach Svetislav Pesic.

München - Irgendwie war alles ein bisschen anders als sonst im Münchner Audi Dome. Vielleicht schon deswegen, weil es nicht wie üblich ein Sonntagnachmittag-, sondern ein Montagabendspiel war. Die Halle war nur zu zwei Dritteln besetzt (4562 Zuschauer) und damit von einem Hexenkessel so weit entfernt wie die Basketballer des FC Bayern von ihrer Normalform. Trainer Svetislav Pesic war auch nicht wie gewöhnlich als Vulkan am Spielfeldrand aktiv, er lehnte öfter an der Bande. Mit Zufriedenheit hatte das aber nichts zu tun. Denn es brodelte im Meistertrainer. So erschien der 66-Jährige auch später als üblich zur Pressekonferenz nach dem Spiel gegen den Mitteldeutschen BC. Die Ansprache in der Kabine hatte länger gedauert, trotz des 92:84-Erfolgs.

„Ich bin nicht enttäuscht, sondern sehr, sehr traurig“, ließ Pesic tief blicken. „Wir sind heute wieder unter unseren Möglichkeiten geblieben. Wir haben leider keinen Schritt nach nach vorne gemacht. Ein gutes Spiel in Istanbul hat keine Fortsetzung gefunden.“ Den Euroleague-Titel-Favoriten Fenerbahce hatte seine Mannschaft am Freitag über drei Viertel dominiert, den Sieg dann aber doch noch hergegeben. Die Hausaufgabe gegen den sieglosen Tabellenletzten der Bundesliga hätte also gemessen am Istanbul-Spiel eine leichte Übung sein müssen. War es aber nicht.

Pesics offenbar lustlose, rote Riesen taten sich überraschend schwer. Der Vizemeister hangelt sich weiter von einem knappen Sieg zum nächsten. Vor allem der Leistungsabfall im Vergleich zur Euroleague gibt Rätsel auf. „Ich habe keine Erklärung“, gab Pesic zu. „Alle Fragen gehen nicht in meine Richtung, sondern in die der Spieler. Sie sollen das erklären.“ Auch Aufbauspieler Alex Renfroe war ratlos: „Ich kann das nicht erklären. Wir haben einfach nicht gemacht, was wir hätten machen müssen.“ Eine mögliche Ursache hatte der US-Amerikaner dann doch ausgemacht: „Als Favorit sind wir dieses Spiel gegen den MBC vielleicht nicht richtig angegangen.“ Genau das prangerte Trainer Pesic an. „Für mich ist es nicht genug, ein Spiel zu gewinnen, mit der Einstellung: Ein Spiel weniger – nächstes Spiel. Das ist nicht meine Welt. Diese Einstellung hatte ich nie in meinem Leben.“ Was Pesic eigentlich will: Gegen Gegner wie den MBC soll sich die Mannschaft einspielen und Selbstvertrauen für die großen Gegner holen.

„Ich kann ihn verstehen“, sagte Renfroe über seinen Coach. „Wir haben keinen guten Job gemacht. Wir müssen alles in unserem Spiel verbessern, denn das war keine gute Leistung.“ Eine Leistung, die im nächsten Spiel nicht mehr für den Sieg reichen wird, denn dann kommt ein echter Brocken nach München: Mit Khimki Moskau ist am Donnerstag ein europäisches Top-Team zu Gast. Die Millionentruppe um Ex-Bayern-Aufbauspieler Tyrese Rice ist amtierender Eurocup-Champion und will jetzt in der Euroleague groß angreifen.

Der nächste Test, in dem die Euroleague-Tauglichkeit der Bayern auf die Probe gestellt wird. „Wir haben alle Teile, die es braucht. Das konnte man in den ersten drei Vierteln gegen Fenerbahce sehen“, sagt Renfroe: „Jetzt müssen wir das Puzzle nur richtig zusammensetzen.“ Das muss allerdings schnell gehen. Das Spiel gegen den MBC war der Auftakt zu fünf Heimspielen am Stück. Nach Moskau reisen Bayreuth, Strasbourg und Göttingen nach München. Höchste Zeit für die Bayern, nach dem Stotterstart in die Heimspielwochen, den Turbo zu zünden – zurück in Pesics Welt.

 

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