Pauline Schäfer im EM-Finale am Schwebebalken
Montpellier - Die Schülerin vom TV Pflugscheid-Hixberg turnte in der Qualifikation der Titelkämpfe von Montpellier ihre hochwertige Übung souverän und darf nach Platz drei mit 14,333 Punkten nun sogar von einer Medaille träumen. Als bisher letzte Deutsche hatte die Rostockerin Bärbel Wielgoß 1990 ein Balken-Finale erreicht und war in Athen EM-Vierte geworden.
"Ich bin unheimlich erleichtert, denn es ist schwer, sich nur auf ein Gerät zu konzentrieren", meinte Pauline Schäfer, die seit Jahren in Chemnitz trainiert. Lange und innig umarmte Cheftrainerin Ulla Koch die Balken-Spezialistin, die bei der WM in Nanning erstmals ihre Erfindung - den Seitwärtssalto mit halber Drehung - präsentierte, der damit als "Schäfer-Salto ins Regelwerk des Weltverbandes einging. Bei den Europaspielen in Baku will Schäfer im Juni wieder den kompletten Vierkampf in Angriff nehmen, der durch eine Schulterverletzung vor elf Wochen in Montpellier noch nicht möglich war.
Im Mehrkampf-Finale der besten 24 Turnerinnen steht die 15-jährige Pauline Tratz aus Karlsruhe. Hingegen erfüllten sich die Wünsche des Talents Kim Janas aus Stuttgart auf einen Finaleinzug nicht. "Wir sind volles Risiko gegangen. Ein Taktieren wie bei den Männern gibt es bei uns nicht", erklärte Ulla Koch. Nach der Verbindung aus freiem Rad in den Seitwärtssalto musste die gleichfalls 15-Jährige einen unfreiwilligen Absteiger am Balken hinnehmen und verzichtete nach Knieproblemen auf den Start am Stufenbarren.
Indes erfüllte die Karlsruherin Pauline Tratz alle Erwartungen mit einem fast fehlerfreien Vierkampf. Mit 52,399 Punkten kam sie auf Rang 17. "Das war ein Super-Wettkampf. Das hat sie echt cool gemacht", urteilte die Ulla Koch. Stark war vor allem ihre Leistungen am Boden (13,433 Punkte) und am Sprung (13,649), wo sie jeweils nur knapp am Finale vorbeischlitterte. "Mein erster großer Wettkampf - und ich bin ohne Fehler durchgekommen. Ist doch klar, dass ich sehr zufrieden bin", meinte die Turnerin vom TSV Rintheim.
Natürlich sei sie vor dem Debüt sehr nervös gewesen. "Die Wartezeit nach dem Einturnen schien mir ewig. Aber als ich auf dem Podium stand, habe ich mich nur noch Freude und war voll konzentriert", schilderte sie. Glücklich lächelte ihre Heimtrainerin Tatjana Bachmayer. "Ich hatte ihr nur gewünscht, dass sie das abrufen kann, was sie in den vergangenen Wochen schon gezeigt hatte. Es ist schön, dass dies im ersten Jahr bei den Seniorinnen gleich so gut gelingt", lobte sie.
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