Paul Biedermann: "Jetzt werde ich für Britta da sein"

Die nächste Enttäuschung für Paul Biedermann: Er wird wieder Dritter, lässt die Bronze-Medaille achtlos liegen und will sich nun verstärkt um seine ebenfalls frustrierte Freundin Steffen kümmern
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Shanghai - Sie saß auf der Tribüne, brüllte ihn nach vorne, zitterte mit ihm, und am Ende war sie so enttäuscht wie er. Britta Steffen musste einsehen, wie hilflos man da oben ist. Als Zuschauer, wenn der Freund schwimmt.
Bronze ist es geworden für Steffens Lebensgefährten Paul Biedermann. Schon wieder. Nach Platz 3 über 400 Meter Freistil wurde der 24-jährige Weltmeister von Rom nun auch über die 200 Meter entthront. In 1:44,88 Minuten reichte es bei der Weltmeisterschaft in Shanghai erneut nur zu Platz drei, hinter US-Star Ryan Lochte und dem ewigen Rivalen Michael Phelps.

„Ich bin grad ein bisschen enttäuscht, ich hätte mir das schon anders vorgestellt. Ich kann mich noch nicht Freude über diese Medaille”, sagte Paul Biedermann und lächelte gequält in die Kameras, als er mit Blumenstrauß und Stoffhase in der Hand neben Gewinner Lochte (1:44,44 Minuten) auf dem Treppchen stand. Und nur eine wirkte so mitgenommen wie Biedermann: Seine Freundin Britta Steffen, ebenfalls doppelte Weltmeisterin und bisher in Shanghai glücklos. Die Blondine verfolgte, wie Lochte und Phelps an ihrem Freund vorbeischwammen. Sie wirkte angespannt, spielte mit ihren Fingern an der Lippe und starrte wie ins Leere.

Britta Steffen muss wissen, was ihr Freund durchmacht. Sie selbst muss ab Donnerstag ihren Doppeltitel verteidigen, über 100 Meter und über 50 Meter Freistil. Und das wird alles andere als einfach für die 27-Jährige: Ihr eigener Trainer, Dirk Lange, hatte nach ihrer Niederlage zum WM-Auftakt nun gestern die Frage aufgeworfen, ob Steffen vielleicht erkrankt sei. Doch dann am Mittag bestätigte Lange am Ende doch: „Britta bereitet sich ganz normal auf ihr Rennen am Donnerstag vor.” Am Montag hatte die Olympia-Siegerin nur Bronze bei der 4 x 100-Meter-Freistaffel geholt. Jetzt war sie es, die ihren Freund in die Arme nahm.

Ob sie ihn wohl trösten kann? Jetzt muss er sich um sie kümmern. „Ich werde jetzt viel mehr für Britta da sein, ich habe meinen Part jetzt getan”, sagte Biedermann nach seinem Rennen. „Ich werde mit ihr zusammen das jetzt bestreiten. Jetzt müssen wir einfach schauen, wie sich Britta jetzt schlägt die nächsten Tage.”

Klar ist: Mit Bronze alleine will das Liebespaar nicht heimkehre nach Halle an der Saale. „Ein bisschen wie ein alter Trabi” fühle sie sich, hatte Britta Steffen schon nach Platz drei in der Staffel gesagt und die Medaille kaum beachtet.
Nicht viel anders hielt es ihr Freund jetzt: Nach der Pressekonferenz hatte er die Bronzemedaille zunächst auf dem Tisch liegen lassen. Erst als ihn ein Reporter auf seine in eine rotbraune Holzschatulle gepackte Medaille aufmerksam machte, drehte Biedermann noch einmal um und packte die ungeliebte Plakette doch noch ein.

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