Paduretu: "Ich bin einfach weg!"

Frust, Enttäuschung, Hoffnungslosigkeit: Mihai Paduretu, Coach der Haching-Volleyballer, über das Final-Drama und die Folgen
von  Interview: Julian Galinski
Trainer Mihai Paduretu.
Trainer Mihai Paduretu. © sampics

 

AZ: Herr Paduretu, Sie sind nach dem verlorenen Finale gegen Berlin noch vor der Meisterehrung und vor Ihren Spielern in der Kabine verschwunden. Dann waren Sie nicht mehr ansprechbar.

MIHAI PADURETU: Glauben Sie, dass man sich nach so einem Spiel Gedanken über so etwas macht?

Der Frust muss tief sitzen.

Es ist auch am Tag danach nicht besser als am Sonntag. Und das wird noch einige weitere Tage dauern. Wir hatten unsere Hand doch schon an der Meisterschale!

Ihre Mannschaft hat zwei Matchbälle vergeben.

Und das ist schlimmer, als ein Spiel im Elfmeterschießen zu verlieren.

Ausgerechnet Christian Dünnes, Ihr bester Angreifer, hat beide Chancen vergeben.

Christian ist selbst sehr unglücklich. Aber wir sind eine Mannschaft. Wir gewinnen gemeinsam und wir verlieren gemeinsam.

Spüren Sie nach einer Saison mit zwei Finalspielen und einem guten Abschneiden in der Champions League nicht auch ein wenig Stolz?

Im Moment überwiegt einfach die Enttäuschung. Es ist sehr schwer, das Gute dieser Saison zu sehen. Wir haben ja nicht nur das Meisterschaftsfinale verloren, sondern auch das Pokalfinale. Zwei Finalniederlagen nacheinander.

Sie und Ihre Mannschaft haben von den Zuschauern und Fans sehr viel Respekt und Aufmunterung zugesprochen bekommen.

Das hilft einem in so einer Situation nicht so viel. Nur die Zeit kann die Wunden heilen.

Einige Leistungsträger werden den Verein verlassen. Haben Sie Hoffnung, wieder eine Mannschaft wie die jetzige aufbauen zu können?

Die Zukunft sieht nicht sehr gut für uns aus. Wir können nicht Jahr für Jahr mit den Großen mithalten. Der finanzielle Unterschied zu Berlin ist jetzt schon sehr groß. Und der VfB Friedrichshafen ist nach der ersten verpassten Meisterschaft seit Jahren natürlich besonders motiviert. Am Sonntag hatten wir vielleicht die letzte Chance, Deutscher Meister zu werden.

Wie verbringen Sie die kommenden Wochen? Nehmen Sie Abstand vom Volleyball?

Ich werde für zwei Wochen weg sein.

Urlaub mit der Familie?

Ich bin einfach weg.

Wann befassen Sie sich wieder mit Volleyball?

In zwei Wochen setzen wir uns mit den Verantwortlichen und den Sponsoren zusammen. Dann schauen wir, wie es in der kommenden Saison weitergeht.

Haben Sie als Vizemeister und Vizepokalsieger eine Chance, wieder in der Champions League zu spielen?

Nein. Wir haben keine Chance. Friedrichshafen wird als Pokalsieger wohl eine Wildcard bekommen. Wir werden auf jeden Fall im CEV-Pokal spielen. Interview: Julian Galinski

 

 

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