Olympiasieger Loch: «Bin einfach nur sprachlos»

Whistler (dpa) - Schon seit Kindheitstagen hatte Felix Loch von einer Olympia-Medaille geträumt. Nun ist der 20-Jährige jüngster Rodel-Olympiasieger. Am Ziel nahm ihn Papa und Bundestrainer Norbert Loch stürmisch in die Arme.
Nach dem tragischen Unfalltod des Georgiers Nodar Kumaritaschwili absolvierte Loch Jr. aus Berchtesgaden vier Läufe mit Bestzeiten und holte in Vancouver das erste Gold für Deutschland.
Sie haben als jüngster Rodel-Olympiasieger gerade Sportgeschichte geschrieben, wie ist die Gefühlslage so unmittelbar nach dem Rennen?
Loch: «Ich bin total sprachlos, eigentlich fehlen mir die Worte. Ich bin so glücklich und happy über den Sieg. Das ist alles unglaublich. Mir sind vier Klasse-Läufe gelungen. Und das ich im vierten und letzten Lauf auch unter diesem Druck noch die beste Zeit fahre, macht mich stolz. Schon in der Kurve 16 wusste ich, das ist ein guter Lauf und es reicht zum Sieg. Dann habe ich nur noch genossen, was im Auslauf alles passiert.»
Nach dem ersten Lauf monierten sie die riskante Einstellung am Schlitten. Dennoch legten Sie dort die Grundlage zum Sieg, was haben Sie danach anders gemacht?
Loch: «Ich konnte mit dem Georg Hackl zusammen den Schlitten perfekt einstellen. Da haben wir nach dem ersten Lauf noch einige Verbesserungen vorgenommen. Er ist für mich eine große Unterstützung gewesen, der Schorsch. Er hat mir mit seiner Erfahrung immer geholfen. Es macht einfach Spaß, mit ihm zusammenzuarbeiten. Er hat bestimmt ein Stück zu diesem Erfolg beigetragen.»
Wie haben Sie innerhalb kürzester Zeit den schrecklichen Unfalltod auf dieser Bahn verdrängen können?
Loch: «Es war schon schwierig. Wir haben nach dem Unfall mit der ganzen Mannschaft darüber gesprochen und es recht gut verarbeitet. Ich denke mal, dass das nicht so das Problem war.»
Mit 20 Jahren zweimal Weltmeister und Olympiasieger, nur im Weltcup gelang bislang nur ein Sieg. Wie können Sie sich immer auf den Punkt fitmachen und welche Ziele kann man jetzt noch haben?
Loch: «Ich weiß auch nicht, wie das funktioniert. Irgendwie klappt es ja immer. Nun will ich aber auch einmal den Gesamt-Weltcup gewinnen, das wäre schon schön. Doch jetzt lassen wir alles erstmal entspannt angehen und genießen die nächsten Tage.»
Interview: Frank Kastner und Michael Fox, dpa