Olympia-Bewerbung: "Das war die Generalprobe!"
MÜNCHEN - Oberbürgemeister Christian Ude spricht im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (SID) in Acapulco über die gelungene Präsentation vor 600 NOK-Mitgliedern, den positiven Trend der vergangenen Wochen und das mögliche Bürgerbegehren in Garmisch-Partenkirchen.
SID: "Die Münchner Olympiabewerbung hat sich in Acapulco erstmals vor einem großen internationalen Publikum präsentiert. Welchen Stellenwert hatte der Auftritt?"
CHRISTIAN UDE: Das war die Generalprobe – aber bis zur Uraufführung ist es noch ein langer Weg. Im Theater würde man sagen: Das Stück steht, an den Details können wir noch feilen. Die Tage in Mexiko waren eine Chance, die wir genutzt haben. Bekanntlich gibt es keine zweite Gelegenheit, um einen ersten Eindruck zu hinterlassen.
Welchen Eindruck hat München in den 20 Minuten denn hinterlassen?
Wir haben eine emotionale Bewerbung vorgestellt, die Lust auf München und die Alpen macht. Beeindruckt war ich von den Bild- und Videobeiträgen und nicht zuletzt von der Videobotschaft der Kanzlerin. Sie hat gezeigt, dass die Politik wie eine Eins hinter uns steht, auch wenn wir einige Hürden überspringen mussten.
Eine weitere Hürde könnte ein Bürgerbegehren in Garmisch werden ...
Dieses Bürgerbegehren sehe ich nicht, denn wir hätten zweifellos den Großteil der Bevölkerung hinter uns. Die Kritiker scheuen diesen Schritt doch wie der Teufel das Weihwasser.
Trotzdem bleibt der Widerstand ein Thema ...
Ich nenne Ihnen mal ein Beispiel: In Garmisch gibt es exakt 117 Sportvereine, kleine und große. Die haben sich einstimmig hinter die Bewerbung gestellt. Das konnte man leider nirgendwo lesen. Als dann aber die Junge Union gegen die Bewerbung war, war das plötzlich ein Thema. Diese Gewichtung ist eine groteske Verzerrung. Die Realität sieht anders aus.
Geht es nun also aufwärts mit München 2018?
Der Aufwind ist unbestreitbar. Wir haben einen Hürdenlauf mit politischen Ungewissheiten hinter uns, das war sicher kein Siegeszug. Aber auch in der Öffentlichkeit hat sich das Bild gewandelt.
Welches Bild von München wollten Sie den Delegierten aus 205 Nationen hier in Acapulco vermitteln?
Wir haben auf die Vorzüge Münchens als Sporthochburg und als Tourismusziel hingewiesen. Das begeisterungsfähige Publikum durfte dabei natürlich nicht fehlen. Wichtig war uns zudem, die weitere Nutzung der Sportstätten zu erläutern. Ich glaube, dass wir hier ein Musterbeispiel haben, von dem künftige Generationen profitieren werden.
Auf der Bühne wurde das Team von Katarina Witt angeführt. Wie bewerten Sie ihre Rolle?
Katarina Witt ist nicht nur eine ehemalige Spitzensportlerin, sondern eine Persönlichkeit von internationalem Rang. Mit ihrem Charme ist sie ein großer Gewinn für die Bewerbung. Wir verfügen insgesamt über Repräsentanten, die gar nicht besser sein könnten.
Acapulco ist geschafft. Wie geht nun weiter?
Jetzt kommt der Endspurt. Es kommt nur noch darauf an, besser zu sein als der Rest.
SID
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