Österreichs Doping: „Ausgang in Osteuropa“
Der verhaftete Manager Matschiner legt ein Geständnis ab und nennt weitere Namen.
WIEN Nach vier Tagen im Wiener Promi-Knast „Graues Haus“ hat Sportmanager Stefan Matschiner mit einem Geständnis weiteres Licht in den österreichischen Dopingskandal gebracht.
Die zuvor von seinen Athleten schwer belastete Schlüsselfigur hat offenbar den Ermittlern der Wiener Staatsanwaltschaft die Weitergabe von Dopingmitteln an den gesperrten Radprofi Bernhard Kohl sowie Triathletin Lisa Hütthaler und weitere, nicht genannte Sportler gestanden.
Am Mittwoch wird die nationale Justizministerin Claudia Bandion-Ortner bei einer Pressekonferenz zum Thema Doping möglicherweise weitere Namen präsentieren.
Sportminister Norbert Darabos verkündete derweil dem Magazin „News“: „Möglicherweise läuft hier bei uns einiges zusammen, das nach meinen bisherigen Informationen allerdings seinen Ausgang in Osteuropa nimmt. Es gibt Indizien, dass das Dopingnetzwerk von dort aus gefüttert wird.“ Matschiner soll gestanden haben, den 27-jährigen Kohl, Gewinner des Bergtrikots bei der Tour 2008, von Anfang 2006 bis Mitte 2008 mit Dopingmitteln wie Epo oder Wachstumshormonen versorgt zu haben. Hütthaler, die Matschiner zuletzt ebenso wie Kohl schwer belastet und als Dopinglieferanten genannt hatte, belieferte er in den vergangenen beiden Jahren. Er habe sogar konkrete Mengenangaben gemacht.
Matschiners Anwalt Franz Essl betonte, sein Mandant habe niemanden zum Doping gebracht. Kohl und Hütthaler seien von sich aus auf den Manager zugekommen und hätten bereits zuvor einschlägige Erfahrungen mit Doping gehabt. „Matschiner hat die beiden zur Verringerung der Dosen angehalten“, sagte Essl.
Matschiner habe in seiner Aussage auch einen Hinweis zum Standort der Blutzentrifuge gegeben, mit der er Bluttransfers an Kohl durchgeführt haben soll. Diese Spur führe nach Budapest. Neben dem früheren Mittelstreckenläufer Matschiner sitzt weiterhin auch der einstige Ski-Trainer Walter Mayer wegen des Verdachts auf Handelns mit Dopingmitteln in Untersuchungshaft.
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