„Nur ein bisschen traurig“
Maria Höfl-Riesch wird auf der Kandahar zweimal Vierte, gibt Platz zwei als Ziel im Gesamt-Weltcup aus und dankt den Fans in ihrer Heimat. Auch der DSV-Boss ist mit Garmisch wieder im Reinen.
Garmisch-Partenkirchen - Als die hübschesten Mädels des Ortes im Zielraum der Kandahar-Abfahrt die Blumensträuße an die Siegerinnen verteilten, war Maria Höfl-Riesch bereits auf dem Heimweg. Schon wieder Vierte! Diesmal noch knapper am Podium vorbei als am Samstag: eine Zehntelsekunde. „Dafür war ich bei der WM zwei Mal Dritte“, sagte die 27-Jährige gut gelaunt, „bei einem Großereignis sind vierte Plätze schlimmer.“ Ergo: „Ich bin nur ein bisschen traurig.“
Statt der Lokalmatadorin jubelten zwei US-Girls: Am Samstag gewann Lindsey Vonn die Abfahrt und damit ihr 50. Weltcup-Rennen, am Sonntag kam Julie Mancuso als erste durch den Super G – die starke US-Gemeinde in Garmisch hatte ordentlich zu jubeln. Mancuso wurde richtig poetisch, als sie über die anspruchsvolle Strecke sprach: „Die Passage in der Hölle hat ihren Namen verdient - und es war ein Stück vom Himmel, als ich im Ziel war." Für den Abend kündigte sie eine Super-Bowl-Party an - in Innsbruck. Dort sucht Lindsey Vonn gerade eine Wohnung.
Am Abend zuvor hatte die Seriensiegerin („Rekorde bedeuten mir alles") mit Schwester Laura in ihrem riesigen Wohnmobil den Jubiläumssieg gefeiert. „Nur ein Glas Champagner", meinte Vonn – am Tag darauf schied sie aus und sagte: „Vielleicht hätte ich doch mehr feiern sollen." Freundinkonkurrentin Maria Höfl-Riesch hatte sie da noch in den Ski-Himmel gelobt: "Sie ist halt einfach die Beste, das wissen wir schon seit längerer Zeit. Wenn bei ihr alles passt und sie so fährt, wie sie kann, dann ist sie kaum zu schlagen im Moment." Im Gesamt-Weltcup ist Vonn ist nun schon 545 Punkte weit weg, „sie ist in unerreichbarer Ferne, das muss man schon sagen“, stellte Vorjahressiegerin Höfl-Riesch fest und sagt nun: „Aber Platz zwei ist ein Ziel.“
Mit ihrer Rückkehr auf die Kandahar war Maria zufrieden: „Das war zwei Mal ganz okay, auch wenn an beiden Tagen mehr drin gewesen wäre." Eher verhalten hatte sie im Ziel den gut 3000 Fans zugewinkt und sich über Mikro gesagt: „Danke für die Unterstützung! Ich hoffe, ihr hattet ein bisschen Spaß."
Doch wie oft noch? Weltcup oder nicht, diese Frage wurde in Garmisch-Partenkirchen zuletzt hitzig diskutiert. „Es gab viele Gespräche mit der Politik, Gemeinde und mit den Verantwortlichen der Zugspitzbahnen“, sagt Ski-Präsident Alfons Hörmann. „Ich denke, es ist ein neues Bewusstsein dafür da, welche Bedeutung der Weltcup für den Ort hier hat. Wer sich dem weltweiten Wettbewerb stellt und zu den 'Big five' der Skigebiete gehören will, der muss auch etwas dafür tun."
Zudem, so Hörmann, sei nun klar, in welchem Umfang Strecken für das Training der Alpinen zur Verfügung gestellt werden müssen, alle Seiten hätten „nicht nur erkannt, sondern mehr und mehr anerkannt, dass die Position des DSV unstrittig ist". Garmisch bleibe das Alpinzentrum Nr. 1 des DSV, sagte Hörmann. Sein Fazit: „Ein würdiger Abschluss nach schwierigem Auftakt."
- Themen:
- Lindsey Vonn
- Maria Höfl-Riesch