Niedergeschmettert!

Hachings Volleyballer gehen im Pokal-Finale gegen Friedrichshafen 0:3 unter. Coach Paduretu fürchtet nun auch um den Meisterschaftstitel.
von  Julian Galinski

Halle/Westfalen - Einen kleinen Blumenstrauß gab es, dazu die obligatorische Silbermedaille. Hände schütteln, freundlich nicken und dann nichts wie weg. Nach dem 0:3 gegen den VfB Friedrichshafen im Finale um den deutschen Pokal waren die Volleyballer von Generali Haching nur schmückendes Beiwerk. Sie mussten zuschauen, wie über dem großen Rivalen wenig später der goldene Konfettiregen niederrieselte. „Natürlich ist das enttäuschend”, sagt Trainer Mihai Paduretu, „vor 11 000 Zuschauern so zu verlieren.”

Und wie bei der Zeremonie zum Schluss wurden die Hachinger auch während des Spiels phasenweise zu Statisten degradiert. „Die Friedrichshafener waren selbst erstaunt, wie gut sie gespielt haben”, sagt Manager Josef Köck. „Der VfB hat einen wirklich guten Tag gehabt. Die haben zum Teil Bälle abgewehrt, die absolut nicht üblich waren.”

Nur im ersten der drei Sätze (23:25) hielt Haching mit und lag phasenweise sogar einige Punkte vorne. Sie verloren ihn trotzdem: Durch einen unerreichbaren Netzroller-Aufschlag der Friedrichshafener – mit das bitterste, was in so einer Situation passieren kann. „Da kriegst du schon den Frust”, sagt Köck, „wir haben dann keinen klaren Kopf mehr behalten können.” Die weiteren beiden Sätze verloren die Hachinger jeweils mit 20:25. Der Traum vom vierten Pokalsieg in Serie war passé.

„Die Spieler haben alles gegeben, man kann ihnen keinen Vorwurf machen”, sagt Paduretu. Nur reichte das gegen die furiosen Angriffe des Gegners an diesem Nachmittag im Gerry-Weber-Stadion von Halle eben überhaupt nicht.

Die anschließende Siegerehrung fiel aus bayerischer Sicht doppelt trist aus: Auch die Frauen aus Vilsbiburg, deren Anhänger mit den Hachingern zu Hunderten eine lärmende rote Fankurve bildeten, hatten ihr Finale gegen Schwerin verloren. „Das war kein guter Tag für Bayern”, sagt Köck.

Entsprechend betrübt fiel die Busfahrt nach Hause aus. „Die Mannschaft war ziemlich geknickt, jetzt müssen wir sie wieder aufbauen und motivieren”, sagt Köck. Denn mit durchaus hoher Wahrscheinlichkeit können sich Haching und Friedrichshafen in dieser Saison noch einmal treffen: Im Finale um die deutsche Meisterschaft. Und in dieser Hinsicht schmerzte die Pokalniederlage doppelt: „So wie sie gespielt haben, muss man erkennen, dass da ein Unterschied ist”, sagt Paduretu. Dies obwohl Haching als punktbeste Mannschaft der Hauptrunde in die Playoffs geht – vor Friedrichshafen auf Rang zwei. Die Favoritenrolle möchte Paduretu mit dem Pokalergebnis jedenfalls los sein. „Friedrichshafen ist zum Ende der Saison hin immer stärker geworden. Sie sind derzeit die beste Mannschaft in Deutschland”, so der Generali-Coach.

Allerdings muss die Pokalniederlage nicht zwangsläufig als schlechtes Omen gelten: Trotz dreier Siege in den vergangenen Jahren ist Haching danach niemals Meister geworden. Und vielleicht verhält es sich in dieser Saison genau andersherum. Hofft zumindest Mihai Paduretu: „Wenn ich mir einen Titel aussuchen darf, dann natürlich die Meisterschaft.”

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