Nie ohne Lawinenkurs ins freie Gelände

Die Fahrten abseits der Piste bergen Gefahren. Hier lesen Sie, wie man sich dagegen wappnet
Sebastian Schulke |
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Die Fahrten abseits der Piste bergen Gefahren. Hier lesen Sie, wie man sich dagegen wappnet.

München - Es ist unglaublich wie beklemmend, kalt und finster so ein zugeschüttetes Schneeloch sein kann. Und was für eine beängstigende Stille einen plötzlich umgibt. Man sieht die Hand vor Augen nicht, alles ist schwarz. Hilferufe und Schreie verstummen im Eis. So liegt man da, eingeschlossen im Schnee. Dann dringen plötzlich Stimmen von der Oberfläche durch. Sonnenlicht erhellt das Loch, die eisige Hülle bricht auf und frische Luft dringt ein. Puh! Geschafft! Dabei dauerte die Suche während des Lawinencamps in Spitzing nur 30 Sekunden.

Doch Sekunden entscheiden im Ernstfall über Leben und Tod, wenn eine Lawine Menschen verschüttet hat. Und nur mit Piepser, Sonde und Schaufel ist man wirklich in der Lage, schnell und gezielt zu suchen und Lawinenopfer zu retten. Es gibt auch sogenannte ABS-Rucksäcke, die sich im Notfall wie ein Airbag aufblasen und einen an der Schneeoberfläche halten sollten.

Nicht nur, aber besonders für Freerider, für alle, die also auch abseits der präparierten Pisten mit dem Snowboard unterwegs sein wollen, sind Lawinenkurse Pflicht. „Wer in den Bergen Freeriden will, sollte niemals ohne entsprechende Kenntnisse und Ausrüstung sein Tiefschnee-Abenteuer starten”, sagt auch Christophe Schmidt, der mit dem Brett unter den Füßen zu den besten Snowboardern in Europa zählt, gerade wenn es um das Boarden abseits der Piste geht.

Denn es habe keinen Zweck, eine komplette Ausrüstung mit sich herumzutragen, wenn man gar nicht genau wisse, wie der Piepser, die Sonde und die Schaufel im Notfall einzusetzen sind und funktionieren. „Lawinen können eine tödliche Gefahr sein, das muss einem klar sein, wenn man sein Board anschnallt”, sagt Schmidt, „man kann diese Schneemonster nicht aufhalten oder ausschalten. Sie sind da, unberechenbar und unaufhaltsam.”

Umso wichtiger ist eine gute Ausrüstung und sind entsprechende Kenntnisse, die Lawinenkurse (www.lawinenkurse.de oder www.alpenverein.de) vermitteln. „Ich bewege mich seit Jahren im Schnee”, erzählt Schmidt, „aber ich lerne auch immer wieder neue Dinge dazu.” Drei Faktoren beeinflussen im Großen und Ganzen die Lawinengefahr: die Wetterverhältnisse (Wind, Temperatur und der Niederschlag der letzten Tage), das Gelände (Schneeverfrachtungen, Hangneigung und -lage) sowie der Mensch.

Der Mensch ist dabei der wichtigste Lawinenfaktor, da man ihn selbst beeinflussen kann. Alle anderen Faktoren sind Naturgewalten. „Die Bedingungen können sich durch Wind, Sonne und Schneefall ständig und schnell ändern”, so Schmidt. Eine große Hilfe seien da aktuelle Lawinen- und Wetterberichte, die man vor jedem Freeride-Ausflug checken und vor allem ernst nehmen sollte. „Wenn die Lawinengefahr zu hoch ist, sollte man sein Brett stehen lassen”, warnt Schmidt.

Auch Spuren in Tiefschneehängen bedeuteten nicht, dass man da schon fahren könne. „Und niemals einen Tiefschneehang gemeinsam befahren”, sagt er. Stattdessen: „Immer nacheinander! Falls eine Lawine ausgelöst wird, reißt sie nicht alle mit und man kann sofort helfen.” 

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