NFL-Finale: Der Superlativbowl

Sonntag steigt bei New York das Spektakel: Denver und Seattle kämpfen um die Football-Krone. 800 Millionen sehen zu, die USA verspeist eine Milliarde Chicken Wings – und meldet sich krank.
Matthias Kerber |
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Wesley Woodyard trifft im Superbowl mit den Denver Broncos auf die Seattle Seahawks.
dpa Wesley Woodyard trifft im Superbowl mit den Denver Broncos auf die Seattle Seahawks.

Sonntag steigt das Spektakel: Die Denver Broncos und Seattle Seahawks kämpfen um die Krone. 800 Millionen sehen zu, die USA verspeist eine Milliarde Chicken Wings – und meldet sich krank.

New York - Die USA ist das Land der Superlative – hier heißt es in der Welt des Sports nicht nur „schneller, höher weiter“, sondern all das kommt dort noch im XXXL-Format daher. In der Nacht auf Montag (0.30 Uhr, Sat.1 überträgt live) steigt in der 8000-Seelen-Gemeinde East Rutherford, direkt vor den Toren New Yorks – der Stadt, die niemals schläft – gelegen der Superbowl, das Finale in der American-Football-Liga zwischen den Denver Broncos um Superstar Peyton Manning und den Bad Boys der Seattle Seahawks.

Doch der Superbowl sollte eigentlich besser in Superlativbowl umbenannt werden. Denn dieses Spektakel sucht weltweit seinesgleichen. Allein die musikalische Starparade bei der Halbzeitshow ist eine wahre Musik-Extravaganz. Pop-Superstar Bruno Mars („Grenade“) und die Rock-Ikonen Red Hot Chili Peppers („Californication“) werden den Fans bei Minusgraden in diesem offenen Stadion einheizen. Die Show wird übrigens im Fernsehen um drei Sekunden zeitverzögert ausgestrahlt, um eine Wiederholung des Nipplegate-Skandals aus dem Jahre 2004 zu verhindern, als Justin Timberlake die Brust von Janet Jackson freilegte.

Fernsehen: Insgesamt werden in den USA etwa 150 Millionen Fans in der Spitze zusehen, das sind mehr als 2012 etwa zur Wahl des US-Präsidenten gegangen (113 Mio.) sind. Insgesamt wird der Superbowl in 185 Länder übertragen, etwa 800 Millionen Zuschauer werden erwartet. Zum Vergleich: Beim Finale der Fußball-WM 2010 waren es 531 Millionen. Von den zehn meistgesehenen TV-Events in den USA waren neun Superbowls. Allein in den zwei Wochen vor dem Superbowl werden in den USA etwa fünf Millionen neue Fernseher verkauft.

Werbung: Die Werbespots, die während des Spiels ausgestrahlt werden, kosten etwa vier Millionen Dollar (für 30 Sekunden) für eine einmalige Sendung. Die Firmen bereiten sich ein Jahr darauf vor, um den besten Spot zu gestalten. In diesem Jahr wird unter anderm VW einen Spot senden, ebenso Mars und Toyota. Schauspieler/Ex-Gouverneur/Terminator Arnold Schwarzenegger wird als Tennis-Ass Björn Borg verkleidet für das Bier „Bud light“ werben. Einen Gewinn von 206 Millionen generierte die Liga NFL allein am Superbowl-Sonntag mit Werbung, die Fans geben etwa 250 Millionen für Fanartikel der Superbowlfinalisten aus. Die Tickets kosten im Schnitt 2600 Dollar, Parkplätze direkt in Stadionnähe werden auf dem Schwarzmarkt für über 500 Dollar gehandelt.

Marketing: Der Superbowl ist der Tag der Völlerei, etwa 50 Millionen Dollar werden an diesem Tag in der Nahrungsmittelindustrie umgesetzt, nur der Feiertag Thanksgiving mit seinem traditionellen Truthahnessen ist noch lukrativer. Die Pizza-Lieferdienste machen ein Drittel ihres Jahreseinkommens nur an diesem Tag. Hier einige Fakten zum Supergelage: Es werden etwa 4000 Tonnen Popcorn vertilgt, dazu 14<TH>000 Tonnen Chips. Auch die Dip-Saucen bringen es auf 4000 Tonnen, die Avocado-Industrie macht 50 Prozent des Jahresumsatzes an diesem Tag Da das noch lange nicht reicht, werden noch eine Milliarde Chicken Wings (Hähnchenschenkel) verspeist. Damit die Kehlen nicht trocken bleiben, werden etwa 120 Millionen Liter Bier konsumiert. Die müssen auch wieder raus. In den Viertelpausen sinkt in den USA der Druck der Klospülungen um 12 Prozent, da zu viele sich gleichzeitig erleichtern.

Der Tag danach: „Superbowlitis“ ist in den USA ein geflügeltes Wort. Der Montag nach dem Event ist der Tag mit dem höchsten Krankenstand in den USA, etwa 1,4 Millionen Amerikaner melden sich krank (plus 6% ). Der Umsatz der Kopfschmerztabletten steigt auch um 20 Prozent an, die Unfallgefahr um 40 Prozent. Und der Kampf gegen die Schlemmerfolgen geht auch gleich los. Alle 1,5 Sekunden meldet sich beim Diätkost-Service „Nutrisystem“ am Montag ein neuer Kunde an. Der Superlativbowl eben.

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