Neue Gegner für den TSV 1860 – "Die geilste Dritte Liga der Welt" war einmal 

Die Dritte Liga erlebt eine Verzwergung: Mit dem Abgang von Schwergewichten und dem Aufstieg kleinerer Vereine schrumpfen Kapazitäten und Zuschauerzahlen. Was bedeutet das für den TSV 1860?
Matthias Eicher
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Im Garbsener Stadtteil Havelse steppt der Bär, der örtliche TSV mit Trainer Samir Ferchichi (vorne) steigt in die Dritte Liga auf – und wird damit Gegner des TSV 1860. Insgesamt schrumpft die Strahlkraft der Liga zur kommenden Saison.
Im Garbsener Stadtteil Havelse steppt der Bär, der örtliche TSV mit Trainer Samir Ferchichi (vorne) steigt in die Dritte Liga auf – und wird damit Gegner des TSV 1860. Insgesamt schrumpft die Strahlkraft der Liga zur kommenden Saison. © IMAGO/Michael Taeger

TSV Havelse oder Lok Leipzig? Im Wilhelm-Langrehr-Stadion im niedersächsischen Garbsen, also in einem kleinen Örtchen nordwestlich von Hannover, wurde am Sonntagnachmittag nach 1:1 im Hinspiel der letzte Drittliga-Teilnehmer der Saison 2025/26 ausgespielt:  Havelse gelang die Rückkehr im Relegations-Krimi mit drei Toren und vier Platzverweisen erst in der Verlängerung (3:0).

Regensburg, Ulm, Havelse, Duisburg, Hoffenheim II und Schweinfurt neu dabei

Blickt man auf die nun komplettierte Liste der alten und neuen Rivalen des TSV 1860 in der neuen Spielzeit, so zeigt sich: Die Dritte Liga, seit Jahren gefeiert als "die geilste Dritte Liga der Welt", geht auf eine (mittelgroße) Verzwergungstour. Aber von vorne, und damit ist auch die Tabelle gemeint:

Mit Meister und Pokalfinalist Arminia Bielefeld und Ost-Macht Dynamo Dresden verabschiedeten sich bekanntlich zwei Schwergewichte in höhere Gefilde. Mit dem SSV Jahn Regensburg und dem SSV Ulm 1846 kommen zwei kleinere Klubs aus dem Fußball-Unterhaus runter.

Über das andere Tabellenende haben Sechzigs Lokalrivale SpVgg Unterhaching, der SV Sandhausen und die Zweitvertretungen von Hannover 96 und Borussia Dortmund ihren Drittliga-Status gegen die Viertklassigkeit eingetauscht. Aus den Niederungen der Regionalligen kommen dafür neben Havelse der einst ruhmreiche, aber zuletzt von der Bildfläche verschwundene MSV Duisburg, die TSG Hoffenheim II und der 1. FC Schweinfurt hinzu.

Stadionkapazitäten und Fanzuspruch sinken

Nimmt man die Vereine, ihre Stadionkapazitäten und die Zuschauerschnitte der abgelaufenen Saison genauer unter die Lupe, zeigt sich die Drittliga-Verschrumpfung wie folgt: Mit dem Dresdener Rudolf-Harbig-Stadion (Kapazität: 32.123/Zuschauerschnitt: 28.991) und der Bielefelder Schüco-Arena (27.332/21.285) sind zwei der vier größten und stimmungsvollsten Stadien künftig wieder zweitklassig.

Auch Sandhausens Stadion am Hardtwald (15.414/4.144) und der Hachinger Sportpark (15.053/5.736) zählen zur Kategorie Mittelklasse, wobei die Auslastung nicht zuletzt aufgrund des (verlorenen) Abstiegskampfes zu wünschen übrig ließ. Dazu kommen Dortmunds Stadion Rote Erde (9.999/3.503) und das Hannoveraner Eilenriedstadion (5000/3.294).

Was die Neulinge angeht, stehen folgende Zahlen zu Buche: Regensburg (15.210/12.628) und Ulm (17.400/15.796) liegen zwar im fünfstelligen Bereich, aber mehrere tausend Zuschauer hinter den Zugpferden aus Dresden und Bielefeld zurück. Dazu kommen mit der Schauinsland-Reisen-Arena der Zebras ein zuletzt mittelprächtig gefüllter Fußballtempel (31.502/16.959), schlecht besuchte Spielstätten wie das Schweinfurter Sachs-Stadion (16.500/2.623) und das Hoffenheimer Dietmar-Hopp-Stadion (6.350/438).

Der kleinste neue Stadion-Zwerg ist allerdings Havelse (3.500/938). Der Ex-Klub von Ex-Löwe Fynn Lakenmacher hat sich aber wie nach dem letzten Aufstieg 2021/22 die Spielstätte der eben abgestiegenen Hannoveraner gesichert.

Aufbruchstimmung beim TSV 1860 – alle Dauerkarten weg

Unter dem Strich werden 2025/26 alleine deshalb deutlich weniger Fans in die Drittliga-Stadien strömen, weil die Kapazitäten und Schnitte der neuen Vereine (90.462/49.382) im Vergleich mit den alten Klubs (104.421/66.953) deutlich geringer ausfallen. Das Zuschauerinteresse an den TV-Geräten könnte angesichts mancher nicht mehr so klangvollen Namen ebenfalls sinken.

Was das für 1860 bedeutet, der mit den Transfercoups um die Rückkehrer Kevin Volland, Florian Niederlechner und Kilian Jakob für Euphorie gesorgt und zwei Monate vor Saisonbeginn alle Dauerkarten verkauft hat? Vielleicht das ein oder andere große Fußball-Fest weniger, aber wohl auch ein bisserl mehr Übermacht der treuen Auswärtsfahrer (2167 im Schnitt, Platz drei der Dritten Liga).

Ob die Dritte Liga erst ein bisserl langweiliger werden muss, damit sich die Giesinger nach acht Jahren Ligazugehörigkeit und dem undankbaren Titel "Drittliga-Dino" ebenfalls endlich wieder nach oben verabschieden?

Die Mannschaften der 3. Liga 2025/26

Absteiger aus der 2. Bundesliga:

  • SSV Ulm 1846
  • SSV Jahn Regensburg

Drittligisten Saison 2024/25:

Aufsteiger aus der Regionalliga:

  • MSV Duisburg (Meister West)
  • TSG Hoffenheim II (Meister Südwest)
  • 1. FC Schweinfurt 05 (Meister Bayern)
  • TSV Havelse (Meister Nord, Gewinner der Aufstiegs-Play-offs zur 3. Liga)
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  • Hausgeist vor 10 Stunden / Bewertung:

    Zur Erinnerung,wir sind für die dritte Liga auch ins kleinste Stadion der Stadt zurück gezogen…

  • Konterhoibe vor 4 Stunden / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Hausgeist

    Zur Erinnerung, dass ist Falsch. Wir sind in das Grünwalder Stadion, welches auch nicht das "kleinste Stadion" in der Stadt ist, zurück da wir in die 4. Liga gehen "durften"
    Zudem, in der Regionalliga waren zuerst weniger als 15.000 Zugelassen, dies wurde dann erhöht nach dem Aufstieg.
    Inzwischen wurde, im übrigen, auch vom DFB die Regelung geändert hinsichtlich der mindest Anzahl an Plätzen, von 15.000 runter auf 5.000

    Ansonsten ist der ganze Artikel hier schon ne Frechheit gegenüber den Teams die sich Sportlich durchgesetzt haben, bei den Aufsteigern, generell ist die Liga sogar, für Auswärtsfahrer, Attraktiver geworden da 2. II-Mannschaften weg sind, mit Hoffenheim II kam zum Glück nur eines nach.

  • Bongo vor 23 Stunden / Bewertung:

    Egal, wer in der 3.Liga spielt. Für unsere 60er wird es wieder, wie immer, nicht um den Aufstieg, sondern um den Nichtabstieg gehen.
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