Münchner Judokas Englmaier und Völk bei Olympia

Gemeinsam auf der Matte: Die Münchner Judokas Tobias Englmaier und Christopher Völk aus Großhadern.
Markus Merz |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Tobias Englmaier und Christopher Völk.
Markus Merz Tobias Englmaier und Christopher Völk.

MÜNCHEN - Christopher Völk fährt mit der Vespa vor. Wenig später schlendert Tobias Englmaier mit der Tasche über der Schulter heran. Den Weg zum Training im Dojo des TSV Großhadern gehen die beiden Münchner Studenten meist getrennt, nach London reisen sie am 24.Juli zusammen. Wenn drei Tage später die Olympischen Sommerspiele beginnen, zählen die zwei Judokas zum deutschen Aufgebot. Im Deutschen Haus werden sie gemeinsam ein Zimmer bewohnen – so wie sie das meist machen, wenn sie zusammen unterwegs sind.

Auch im TSV-Dojo, der Trainingshalle, sieht man beide oft gemeinsam. Ihr Weg führt täglich an der Ehrentafel des Vereins vorbei. Aufgelistet sind hier die größten Erfolge des TSV. Gut möglich, dass nach London hier auch der Name von Tobias Englmaier Platz findet. Einen Olympia-Teilnehmer haben sie nicht so oft, zwei schon gar nicht. Denn, wenn man es genau nimmt, ist Christopher Völk auch gar kein Judoka des TSV Großhadern. Er startet für Abensberg, nutzt das hiesige Dojo aber während seines Studiums in München. „Ich werde also keinen Platz auf der Tafel finden”, sagt Völk. Englmaier sieht’s gelassen: „Ich ritze deinen Namen dann ins Holz an der Wand.”

Die Kumpels halten zusammen. In den vergangenen Jahren sind sie Freunde geworden, ziemlich beste Freunde. Sie leben in München, gehen hier aus und genießen die Stadt mit Isar, Englischem Garten und der Nähe zu den Bergen. Seit 2008 verbringen beide viel Zeit miteinander, seit Völk in München Medizin studiert. Tägliche Fahrten nach Abensberg, für den dortigen TSV startet Völk in der Bundesliga, wären zu unpraktisch. So trainiert er in Großhadern. Dort, wo Englmaier bereits seit zwölf Jahren übt. Mit den Olympischen Spielen nähert sich beider Freundschaft dem bisherigen Höhepunkt.

Ein Traum. Für beide. Gemeinsam werden sie raus zu den Wettkämpfen fahren, sich gegenseitig unterstützen. Gemeinsam haben sie eine deutsche Fahne mit den olympischen Ringen drauf im Gepäck. Gemeinsam wollen sie auch das Deutsche Haus unsicher machen. Wie ziemlich beste Freunde das eben tun. Zeit für ein Bierchen soll, wenn die Wettkämpfe vorbei sind, in jedem Fall bleiben. Völk will zudem bei seinem alten Kumpel Patrick Follmann vorbeischauen, beim Segeln. „Wir haben zusammen Abi gemacht und schon damals gescherzt, dass wir mal zu Olympia wollen”, sagt er.

Je nachdem, ob sie Karten bekommen, wollen die beiden 24-Jährigen auch mal beim Basketball vorbeischauen „Oder beim Beachvolleyball”, sagt Völk. „Das ist mir klar, dass du zum Beachvolleyball willst”, sagt Englmaier und lacht. Die knappe Kleidung der Mädels sind der Grund. Ziemlich beste Freunde lassen auch das nicht aus.

Im Vordergrund stehen in London aber die Leistungen auf der Matte. „Wir wollen am Ende nicht sagen, dass wir nicht alles gegeben haben”, sagt Völk. Für ihr großes Ziel Olympia geben die Freunde alles. „Wir sind seit drei Monaten eigentlich nur noch am Trainieren, da bleibt die Uni schon auf der Strecke”, sagt Englmaier, der in München Maschinenbau studiert. Dass auch die Motivation trotz des großen Ziels manchmal nachlässt, wollen beide gar nicht abstreiten. Um dennoch dranzubleiben, setzen sie auf den jeweils anderen. „Geteiltes Leid ist halbes Leid”, sagt Völk – und Englmaier nickt.

Ob in London oder Großhadern.

Dorthin werden sie nach Olympia zurückkehren. Auf der Vespa oder zu Fuß. In jedem Fall mit dem Karriere-Höhepunkt im Gepäck. Und womöglich gibt’s einen Vermerk auf der Ehrentafel – oder im Holz. 

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.