„München kann das stemmen“

Nationalspieler Mimi Kraus, von Lemgo zum HSV gewechselt, hat eine schwierige Zeit hinter sich. Hier erklärt er, wie er aus der Krise kam – und wie sich Handball auch in München etablieren kann.
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Das wohl größte Handball-Talent Deutschlands: Michael Kraus.
dpa Das wohl größte Handball-Talent Deutschlands: Michael Kraus.

Nationalspieler Mimi Kraus, von Lemgo zum HSV gewechselt, hat eine schwierige Zeit hinter sich. Hier erklärt er, wie er aus der Krise kam – und wie sich Handball auch in München etablieren kann.

AZ: Herr Kraus, der spektakulärste Transfer in der Handball-Bundesliga ist Ihr Wechsel von Lemgo zum HSV Hamburg. Ein Neuanfang.

MICHAEL „MIMI“ KRAUS: Die Verantwortlichen in Lemgo, haben mir mitgeteilt, dass sich ihre sportliche Zielsetzung geändert hat. Die haben sogar gesagt, dass ich wechseln müsste, wenn ich weiterkommen wollte. Daher sehe ich das nicht als Neuanfang, sondern als weitere Etappe.

Die Etappe brachte Sie am Dienstag im Supercup nach München. Wo es nicht klappt, Handball zu etablieren!

Nun, ich bin ja öfters in München, weil meine Zwillingsschwester und auch meine Tante da wohnen. Fußball ist in München die Nummer 1, aber es gibt für mich keinen Grund, warum es mit Handball dort nicht klappen sollte. Hamburg ist auch eine Fußballstadt und Handball zieht da trotzdem Massen an. Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass man das in München stemmen kann und ich bin auch sicher, dass es irgendwann passieren wird. Man muss nur die richtigen Leute haben, die sich dessen annehmen.

Nach der EM wurden Sie heftig kritisiert.

Die Kritik hat schon weh getan. Weil sie zum Teil auch unberechtigt war. Da hatte man sich schon fast auf mich eingeschossen, da konnte man fast glauben, ich hätte die Spiele alleine verloren. Ich habe das dann mit meiner Familie zusammen aufgearbeitet, denn meine Familie gibt mir Kraft. Das wurde mir dann auch wieder negativ ausgelegt, dass ich so viel Zeit mit meiner Familie verbringe.

Experten von Stefan Kretzschmar bis Sepp Wunderlich gingen hart mit Ihnen ins Gericht.

Mit Stefan habe ich ein sehr gutes, offenes Verhältnis, ich glaube nicht, dass er das so alles gesagt hat, denn er hat es mir nie direkt gesagt und das würde er. Und zu Wunderlich sage ich nichts, da reicht es, wenn einer redet.

Die Kritik des Bundestrainers Heiner Brand nach dem WM-Triumph 2007, die haben Sie sich aber sehr zu Herzen genommen.

Ja, ich wurde vom Verein zu einem Sponsorentermin nach dem anderen geschleift. Und irgendwann war dann der Kopf nicht mehr vollkommen beim Handball. Da hat er mir mit der Nichtberücksichtigung für einige Länderspiele die Augen geöffnet, mir klar gemacht, dass Handball absolute Priorität haben muss. Dafür werde ich dem Bundestrainer ewig dankbar sein.

Es gibt viele Ideen, Handball mehr zu einem Event zu machen? Welche Vorschläge hätte denn Hobby-DJ Mimi, um das Ganze anzuheizen?

Das ist auch so eine Sache: Ich liebe Musik, spiele selber Gitarre, aber ich bin kein DJ, wie gerne behauptet wird. Ich lege halt mal auf, wenn mein Vater Geburtstag hat, das ist alles vollkommen übertrieben dargestellt worden.

Auf welche Musik stehen Sie?

Ich mag die Musik der 80er Jahre, den Rock der damaligen Zeit. Aber vor einem Spiel, da mag ich es schon, wenn die Gitarren richtig krachen, da höre ich gerne Metallica oder so.

Dass Sie ein Modefreak sind, ist aber unbestritten. Klären Sie uns doch mal auf, was in Ihren Augen der größte Mode-Fauxpas ist.

Da gibt es heute kaum noch was, man kombiniert ja echt Dinge, da hätte man früher gesagt, das geht ja gar nicht. Ich bin immer der Meinung, wenn jemand seine Klamotten mit Selbstvertrauen und Selbstverständnis trägt, dann geht fast alles. Auch Dinge, die eigentlich gar nicht gehen. Nehmen Sie etwa den Nerd-Style, wenn sich Leute, die Jeans hochkrempeln, dicke Hornbrillen ohne Gläser tragen und zu edlen Schuhen weiße Tennissocken tragen.

Interview: Matthias Kerber

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