Mixed-Pleite: "Es tut mir total leid"
Die Mixed-Staffel erlebt im ersten Rennen der Biathlon-WM in Nove Mesto ein Debakel. Miriam Gössner patzt wieder beim Schießen
NOVE MESTO Nach dem Debakel zog sich Miriam Gössner die Kapuze tief ins Gesicht, vergoss bittere Tränen und verließ die Vysocina Arena in Nove Mesto völlig frustriert. „Ich kann mir wirklich nicht erklären, was los war. Es tut mir total leid für die ganze Mannschaft”, sagte Gössner. Mit ihren Patzern am Schießstand und dem bitteren Gang in die Strafrunde hatte die 22-Jährige die Mixed-Staffel zum WM-Auftakt in Tschechien früh um alle Medaillenchancen gebracht. Am Ende stand für das deutsche Team mit dem 13. Platz das schlechteste Ergebnis der WM-Geschichte.
Mit 2:40,7 Minuten Rückstand blieb das schwache Quartett des Deutschen Skiverbandes (DSV) nach zehn Nachladern meilenweit hinter den eigenen Erwartungen zurück und im Mixed-Wettbewerb zum ersten Mal seit fünf Jahren ohne WM-Medaille – für die erfolgsverwöhnten Skijäger ein Desaster.
„Ich weiß nicht, warum ich die Fehler geschossen habe, das war einfach nicht notwendig. Ich habe mich eigentlich total gut gefühlt”, sagte die völlig enttäuschte Gössner, die an Position zwei lief, und ergänzte: „Es hat einfach überhaupt nicht so funktioniert, wie ich mir das vorgestellt hatte.” Doch auch ihre Teamkollegen schwächelten. Gemeinsam mit Andrea Henkel (Großbreitenbach/2 Nachlader), Simon Schempp (Uhingen/1) und Andreas Birnbacher (Schleching/3) verpatzte Gössner (Garmisch/1 Strafrunde) das Rennen und sorgte für das schwächste deutsche Ergebnis seit Einführung des gemischten Doppels. Zu der ersehnten Medaille, die das Quartett mit Bronze im Vorjahr in Ruhpolding noch gewonnen hatte, fehlten den Weltmeistern von 2008 und 2010 mehr als zwei Minuten.
„Es war schwer, da wir nicht einmal den Kontakt zur Spitze hatten”, sagte Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig: „Es war nicht das typische Rennen für Miri. Sie war auf der Strecke nicht so gut wie sonst und hat Zeit verloren, das hat sie wohl beeinflusst, weil es so ungewohnt war. Ich denke mal, da ist heute einiges an Aufbauarbeit zu leisten”, sagte Hönig. Die starken Norweger sicherten sich derweil zum dritten Mal in Folge den WM-Titel. Tora Berger, Synnoeve Solemdal, Tarjei Boe und Emil Hegle Svendsen setzten sich nach 2x6 und 7,5 km souverän vor Frankreich und Gastgeber Tschechien durch, der vor den 27000 begeisterten Fans überraschend Bronze holte.
Vom Sprung aufs Stockerl konnten die DSV-Skijäger nicht lange träumen. Doppel-Olympiasiegerin Andrea Henkel leistete sich zum Auftakt bei ihren Schießeinlagen einen Nachlader. Sie übergab mit 42,1 Sekunden Rückstand auf Miriam Gössner.
Die ist normalerweise als extrem gute Läuferin bekannt – schwächelte aber in der Loipe. Und beim Schießen sowieso: Die 22-Jährige musste im Liegendschießen nachladen und verlor nach Problemen beim Einlegen der Munition weiter an Boden Zeit. „Meine Finger waren so kalt”, sagte Gössner.
Ganz bitter wurde es beim Stehendschießen: Drei Nachladepatronen reichten bei guten äußeren Bedingungen nicht aus – Gössner musste in die Strafrunde. Die Hoffnungen auf eine Medaille waren damit hinfällig.
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