Mia san mia, we are us!

US-Profi Bryce Taylor, Kapitän der Basketballer des FC Bayern, spricht über das Top-Four-Turnier in München, seine Identifikation mit dem Klub, den Heimvorteil und den Traum vom Pokalsieg.
Julian Buhl |
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Der 29-Jährige wechselte 2013 von den Artland Dragons nach München und ist nun Kapitän der Bayern.
sampics/Augenklick Der 29-Jährige wechselte 2013 von den Artland Dragons nach München und ist nun Kapitän der Bayern.

München - Erstmals findet die Pokalendrunde der Basketball-Bundesliga in München statt. Vor dem Kracher gegen die Brose Baskets Bamberg hat sich die AZ mit dem Bayern-Star unterhalten.

AZ: Herr Taylor, bei Ihrem Comeback in Göttingen haben Sie 27 Punkte erzielt, ihr Saisonbestwert. Gutes Timing direkt vor dem Top Four, oder?

BRYCE TAYLOR: Ich bin vielleicht noch nicht bei 100 Prozent, aber ich fühle mich ziemlich gut. Meine körperliche Grundlage ist immer noch gut. Also war ich nach meinem Comeback auch nicht allzu weit hintendran. Ich habe gleich einen guten Rhythmus beim Wurf gefunden. Das Wichtigste ist aber meine physische Verfassung, damit ich dem Team auch in der Defensive all meine Energie geben kann. Daran arbeite ich.

Der Kapitän des FC Bayern Basketball ist also bereit fürs Pokalturnier?

Definitiv. Wir haben begonnen, uns mental darauf vorzubereiten, als wir erfahren haben, dass das Turnier hier in München stattfindet. Wir wollen dabei eines unserer Saisonziele erreichen. Mit Bamberg wartet das bislang beste Team der Saison und eine enorme Herausforderung auf uns. Aber wir sind bereit dafür, ganz sicher!

Obwohl Ihr Topscorer Nihad Djedovic zuletzt ebenfalls verletzt fehlte?

Unser Team kann das kompensieren, wenn mal ein oder zwei wichtige Spieler ausfallen. Nihad sollte gegen Bamberg hoffentlich wieder dabei sein. Und wenn nicht, muss jeder Einzelne eben ein bisschen mehr Verantwortung übernehmen.

Ihr Coach sieht sogar einen Vorteil darin, dass Bayern direkt im Halbfinale auf Bamberg trifft, Sie auch?

Wenn du gegen Bamberg spielst, verlangt das viel Konzentration. Schlagen müssen wir sie so oder so, wenn wir den Pokal gewinnen wollen.

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Was wird das Spiel entscheiden?

Wir müssen einen guten Start finden und ihnen zeigen, dass wir ein aggressives Team sind, das mit seiner Energie den Ton angibt. Jeder Angriff zählt, da dürfen wir keine Möglichkeiten mit unnötigen Ballverlusten verschwenden und müssen defensiv fokussiert bleiben. Es wird auf jede Kleinigkeit ankommen.

Zum Beispiel?

Es gibt bestimmte Jungs, die der Schlüssel für diese Partie sind. Die wollen wir ein wenig einbremsen und Bamberg damit diese Schlüssel wegnehmen. Dann sollten wir in der Lage sein, unser Spiel durchzuziehen. Wenn wir unseren Gameplan umsetzen, können wir das Spiel gewinnen.

Klingt ein bisschen nach „Mia san mia“, kennen Sie den Ausdruck?

Ja klar! Auf Englisch heißt das „We are we“ oder „We are us“.

Ja genau, welche Bedeutung hat dieses Vereinsmotto des FC Bayern für Sie?

Es steht für eine spezielle Form von Stolz, einer Historie von Erfolg und Zusammenhalt. Das ist ein Teil des Klubs, des FC Bayern. Jedes Mal, wenn wir auf den Court gehen und dieses Logo tragen, müssen wir uns in einer bestimmten Art und Weise präsentieren. Ein Teil von all dem und meinem Team zu sein, erfüllt mich mit viel Stolz. Ich nehme das, wie jeder hier, sehr ernst. Am Wochenende werden viele Augen der deutschen Basketballwelt auf München gerichtet sein. Da wollen wir den Verein in einer angemessenen Art und Weise vertreten.

München wird sozusagen für zwei Tage die Hauptstadt von Basketball-Deutschland sein.

Ich bin seit sieben Jahren in der Bundesliga und habe sie seitdem wachsen sehen. Genau wie den FC Bayern in den vergangenen fünf Jahren. Es ist eine großartige Möglichkeit, das der Basketballwelt zu zeigen – und auch für den Verein, die Stadt und natürlich auch unsere Fans, ein solches Event hier zu haben.

Wie groß ist der Heimvorteil aus sportlicher Sicht?

Aufgrund der Auslosung müssen wir in Auswärtstrikots und zuerst auf der anderen Seite des Courts spielen und auch auf den Auswärtsbänken am Spielfeld sitzen. Das ist ein bisschen komisch. Wir fühlen uns in unserer Halle natürlich trotzdem wohl. Es sind unsere Körbe, wir trainieren hier jeden Tag. Das ist definitiv ein Vorteil.

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Wie wichtig ist die Pokaltrophäe? Ihr Trainer sagt: „Lieber zwei große Stücke Schokoladentorte als eins.“

(lacht) Da hat er recht. Wir haben bislang nur einen Champions-Banner (Meisterschaft 2014; d. Red.) hier unter der Decke im Audi Dome. Wir würden gerne einen weiteren daneben aufhängen. Dafür haben wir jetzt eine große Möglichkeit und die wollen wir nicht ungenutzt verstreichen lassen.

Es wäre ihre erste Trophäe als Kapitän.

Stimmt, mir ist kürzlich bewusst geworden, dass ich nun derjenige wäre, der die Trophäe als Erster hochstemmen dürfte. Ich hoffe, dass ich das dann auch tun kann.

Ihr möglicher Finalgegner wäre für Sie in jedem Fall ein sehr spezieller: Entweder Ihr Ex-Coach Gordon Herbert oder Ihr Ex-Team Alba Berlin.

So weit will ich eigentlich nicht denken. Ganz allgemein gesagt spielt Frankfurt wirklich stark, weil das Team die Persönlichkeit seines Trainers verkörpert, die Härte und Defensivstärke. Ich habe eine Saison unter Gordon Herbert gespielt und dabei einen großen Schritt nach vorne gemacht. Alba hatte wie wir einige Verletzungen. Sie sind im Eurocup weiter, in dem wir jetzt auf sie treffen. Ich hätte also im Fall der Fälle keine Präferenz, beides sind richtig starke Mannschaften.

Zum Abschluss: Könnte das Top Four einen Wendepunkt der Saison bedeuten?

Bamberg spielt bislang eine super Saison, auch in der Euroleague. Ich weiß nicht, ob es ein Wendepunkt sein kann. Für uns wäre es auf jeden Fall ein emotionales Highlight, das uns einen Schub für den Rest der Saison und die Playoffs geben würde.

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