"Menschen haben in der Wüste nichts zu suchen"

Die Dakar forderte in diesem Jahr schon drei Todesopfer. Auch Superstar Sainz hat Angst vor den Schrecken dieser Rallye.
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Carlos Sainz, er ist der Superstar der Dakar-Rallye, und kennt die Schrecken der Wüste.
AP Carlos Sainz, er ist der Superstar der Dakar-Rallye, und kennt die Schrecken der Wüste.

COPIAPO - Die Dakar forderte in diesem Jahr schon drei Todesopfer. Auch Superstar Sainz hat Angst vor den Schrecken dieser Rallye.

Copiapo/Stuttgart (dpa) – Auf der Fahrt durch die chilenische Atacama-Wüste fürchtet Spitzenreiter Carlos Sainz erneute Lebensgefahr für die Piloten der Rallye Dakar. „Der Mensch hat in der Wüste eigentlich nicht viel zu suchen. Ganz egal, ob man zu Fuß, auf einem Motorrad oder in einem Auto unterwegs ist“, sagte der spanische Volkswagen-Pilot der Zeitung „Die Welt. „Wer schlecht vorbereitet ist, kann in der Wüste schnell den Tod finden“, warnte der 46-Jährige vor dem Rennen durch die trockenste Wüste der Welt.

Sainz startete die neunte Etappe von La Serena über 537 Kilometer nach Copiapo am Rand der Atacama-Wüste als Führender. Im VW-Touareg lag er nach den ersten 95 Kilometern mit seinem Beifahrer Michel Perin 14:28 Minuten vor seinen Teampartnern Mark Miller/Ralph Pitchford (USA/Südafrika). Dass die 30. Auflage der Marathon-Rallye die nächsten drei Todesopfer in der Geschichte des berüchtigten Langstrecken-Rennens gefordert hat, überrascht den zweimaligen Rallye-Weltmeister Sainz kaum noch. „Die Dakar ist wahrscheinlich das härteste Wettrennen der Welt; es liegt in der Natur der Sache, dass dabei Unfälle passieren.“ Ebenso nimmt er hin, dass die tragischen Zwischenfälle immer wieder Kritik an dem Rallye-Spektakel laut werden lassen. „Ich respektiere jede Meinung, aber die meisten, die die Dakar verurteilen, wissen gar nichts über das Rennen. Motorsport hat einen Sinn, und die Dakar hat eine Geschichte.“

Die Fahrer nehmen die Gefahren einer Teilnahme nach Ansicht von Sainz als Berufsrisiko hin. „Wer sich auf den Motorsport einlässt, der weiß, dass es gefährlicher wird als bei einer Partie Eisstockschießen“, betonte er. Im Zwischenklassement verloren der Deutsche Dirk von Zitzewitz und sein südafrikanischer Fahrer Giniel de Villiers am neunten Tag ihren zweiten Platz und fielen mit einem Rückstand von 21:39 Minuten auf Rang drei zurück. Vierter mit einem Rückstand von 47:11 Minuten blieb der Spanier Juan „Nani“ Roma im einzigen noch im Rennen befindlichen Mitsubishi Lancer.

Bei den früher gestarteten Motorrädern setzte der spanische KTM- Pilot Marc Coma seinen Sturm auf seinen zweiten Sieg nach 2006 fort. Nach 235 Wertungskilometern hatte der Katalane einen Vorsprung von 1:02:19 Stunden auf den französischen Yamaha-Fahrer David Fretigne. Der Überraschungspilot der ersten Woche, der US-Amerikaner Jonah Street, trat zur neunten Etappe wegen einer Handgelenk-Verletzung nicht an. Zuvor hatte er auf seiner privaten KTM den Profis Paroli geboten und zwischenzeitlich sogar Rang zwei erobert. Rallye-Routinier Sainz zufolge ist die Verlegung der Dakar nach Südamerika schon jetzt ein Erfolg. „Ich wusste, dass die Argentinier Motorsport-verrückt sind, aber diese Menschenmassen haben meine Erwartungen übertroffen. Was hier auf den Straßen abgeht, habe ich in meiner Karriere noch nicht erlebt“, schwärmte der Spanier.

Der Sieg bei seiner dritten Teilnahme an dem Klassiker wäre für ihn sogar im Vergleich zu seinen WM-Erfolgen etwas ganz Besonderes. „Die WM geht über eine ganze Saison, man kann schlechte Resultate auch mal ausgleichen“, meinte Sainz im „kicker“. „Aber die Dakar ist zwei Wochen Wahnsinn. Ein Fehler, und alles kann vorbei sein.“

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