Mehr Sex – und dann ins Fernsehen

Die Volleyballer von Generali Haching stehen ab Samstag wieder im Meisterschaftsfinale. Hier spricht der Manager über seine Visionen mit Rap-Konzerten und Bikini-Shows bei Heimspielen.
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Nach der Vizemeisterschaft im Vorjahr hofft er nun auf den Titel: Hachings Außenangreifer Eugen Bakumovski.
sampics/Augenklick Nach der Vizemeisterschaft im Vorjahr hofft er nun auf den Titel: Hachings Außenangreifer Eugen Bakumovski.

Die Volleyballer von Generali Haching stehen ab Samstag wieder im Meisterschaftsfinale. Hier spricht der Manager über seine Visionen mit Rap-Konzerten und Bikini-Shows bei Heimspielen.

AZ: Herr Köck, haben Sie den Rathaus-Balkon schon reserviert für die Meisterfeier?

JOSEF KÖCK: Das Rathaus hier in Unterhaching hat ja gar keinen Balkon. Den müssten wir erst noch hinbauen. Aber selbst wenn es einen gäbe: Mihai Paduretu, unser Trainer, würde so eine Planung gar nicht wollen. Es wäre ein schlechtes Omen. Meisterfeier wird dann organisiert, wenn es soweit ist. Ich denke, dass wir inzwischen sogar stärker sind als im Vorjahr. Und der Ansturm auf die Tickets ist auch groß, für Mittwoch gibt es nur noch einige Restkarten.

Und wo sieht man die Finalserie im Fernsehen?

Auf Spobox.

Spobox. Aha.

Ja. Internet-TV. Vielleicht kommt auch das Bayerische Fernsehen. Vom Pokalsieg Anfang März brachten sie leider nichts. Mit mehr Präsenz im Fernsehen könnten wir auch mehr Leute für uns begeistern, sich die Spiele auch live anzusehen. Viele wissen gar nicht, dass es in München nur zwei Vereine gibt, die Champions-League spielen: Bayern im Fußball und Generali Haching im Volleyball.

Spielen Sie denn nächste Saison wirklich dort? Im Vorjahr verzichteten Sie auf die Champions League.

Wir wollten kein finanzielles Risiko eingehen.

Klingt absurd. Der FC Bayern macht in Europas Eliteklasse Millionen-Einnahmen, und Sie zahlen drauf?

Ja. Hochgerechnet kostet uns das rund 150 000 Euro. Inklusive Fahrtkosten und allem, auch mit dem Fernsehen.

Heißt das, Sie erhalten keine TV-Prämien, sondern müssen da noch reinstecken?

Ganz genau. Wir müssen der CEV (Europas Volleyballverband, d. Red.) bis Meldeschluss 15. Mai garantieren, dass ein öffentlich-rechtlicher Sender von unseren Heimspielen 54 Minuten überträgt. Fragen Sie mich nicht, wie die auf genau 54 Minuten kommen, ist aber so. Die Produktion müssen wir selbst bezahlen, das Material stellen wir dann dem Sender zur Verfügung, nur musst du den Sender eben dann noch finden. Und wenn du keinen findest, dann spielst du eben nicht Champions League.

Und mit den Erfolgsprämien ist das nicht finanzierbar?

Die kannst du vergessen. Da gibt es 5000 Euro, vielleicht 10000. Weit kommst du damit nicht. Wir müssen sehen, ob wir uns das leisten können. Wichtig wären für uns einfach noch zwei, drei Sponsoren, die in den nächsten Wochen bei uns einsteigen.

Wie soll es denn sonst so weitergehen mit Ihrem Klub?

Ich hoffe, dass Mihai noch zehn Jahre unser Trainer sein wird, mindestens. Er sprudelt vor lauter Ideen, keiner der sagt, dass etwas nicht geht, nur weil er nicht mag, im Gegenteil. Ihm geht es immer darum, den Verein weiter nach vorne zu bringen. Und hier unterstützte ich ihn mit mit voller Kraft. Wir wollen attraktiver werden, auch bei den Heimspielen. Mehr Events, mehr Rahmenprogramm.

Zum Beispiel?

Unsere Hymne in der Halle ist ja „Mein Block" von Sido.

Der Berliner Rapper, der mit dem Lied aber eher die Jugend in seiner trostlosen Berliner Neubau-Siedlung meinte.

Schon, aber „Mein Block" passt ja auch gut zum Volleyball. Das wäre doch was, zu einem Heimspiel ein Konzert von Sido hier in der Halle. Oder auch die Sponsoren einbinden. Wir hatten etwa eine Sponsorin, die hatte ein Geschäft für Dessous und Bademoden. Warum nicht eine Modenshow mit Models in Sportkleidung und Bikinis.

Klingt ein wenig nach Urs Zondler. Der Handball-Mäzen ließ beim MTSV Schwabing in den glorreichen Achtzigern vor den Spielen gerne barbusigen Animierdamen durch die Rudi-Sedlmayer-Halle hopsen.

Es soll natürlich keine Erotik-Show werden. Natürlich müssen auch die Erfolge da sein, wenn Du sportlich nicht vorne dabei bist, da hilft dir noch so viel Sex auch nichts mehr. Es wäre einfach nur ein Gag. Und vielleicht kommt dann ja auch das Fernsehen.

Interview: Florian Kinast, Reinhard Franke

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