Maria Riesch wie «Rosi» und Katja: Doppel-Gold
Whistler (dpa) - Wie ihrem Vorbild Katja Seizinger und Ski-Legende Rosi Mittermaier ist Maria Riesch ein goldenes Olympia-Double geglückt. Nach dem Triumph in der Super-Kombination fuhr die 25- Jährige auch im Slalom zum Olympiasieg.
Vor dem Lauf hatte sie sich ob der Bedingungen zwar skeptisch gegeben, aber dann wedelte Riesch wie vor einem Jahr bei der Weltmeisterschaft zum Titel. Vor zwölf Monaten rettete der Sieg im Torlauf die Partenkircherin vor einer WM-Nullnummer, jetzt war er das i-Tüpfelchen auf eine gelungene Olympia-Premiere: In Turin 2006 hatte Riesch noch verletzt und deprimiert auf der heimischen Coach gehockt. Vier Jahre später zählt sie zu den wenigen Doppel-Olympiasiegerin und ist damit eine der größten Alpinen.
Rosi Mittermaier wusste schon seit den Kindheitstagen der kleinen Maria, dass die Vereinskameradin ihres Sohnes Felix Neureuther einmal Karriere machen würde. «Mir war schon früh klar, dass aus Maria Riesch einmal eine ganz große Skirennfahrerin werden würde, denn sie besitzt einfach ein unglaubliches Skigefühl», sagte «Gold-Rosi» einmal über den Star der deutschen Alpinen. Von Anfang an habe sie die «ehrliche, offene Art» beeindruckt. Und eine Willensstärke, die die Weltmeisterin jetzt erneut in den alpinen Olymp vorfahren ließ.
Seizinger, die 1998 doppelt Gold holte, war ein großes Vorbild. Mittermaier, die 1976 zweimal Olympiasiegerin wurde, dagegen immer «die Mutter vom Felix». Diesem drückt Riesch nun für den Herren-Slalom die Daumen - bei den alpinen Goldspielen von Whistler scheint nichts mehr unmöglich.
Um mit Idol Seizinger gleichzuziehen, braucht Riesch noch eine weitere goldene, denn die Powerfrau der 90er Jahre hatte auch schon 1994 das begehrteste Edelmetall im Sport gewonnen. Aber Riesch hat ja noch weitere Chancen. In Sotschi ist das Energiebündel dann 29 Jahre alt. Im Falle des Falles wäre 2018 Olympia in München und ihrer bayerischen Heimat der perfekte Karriere-Abschluss.
Aber auch ohne ein drittes Gold ist Riesch nicht nur jede Menge Ruhm und Ehre gewiss, sondern sie dürfte die Siege auch gut vermarkten können. Ihr Manager Marcus Höfl verriet kürzlich, dass man mit dem Selbstbewusstsein in die Winterspiele reingegangen wäre, dass es gut laufe. Anfragen wurden erst einmal hinten angestellt, jetzt tritt Höfl mit einer Doppel-Olympiasiegerin an den Verhandlungstisch.
«Olympia wird so gepusht, wenn man dort etwas gewinnt, ist man der Held», sagte Riesch schon vor den Spielen. Jeder hatte von der 25-Jährigen eine Medaille erwartet - auch sie selbst. Aber es wurden gleich zwei goldene.
Bei aller Ernsthaftigkeit für ihren Sport liebt Riesch aber auch die Welt von Glitzer und Glamour, ganz anders als ihr Vorbild Katja Seizinger. An der Seite ihres neuen Managers, der auch Franz Beckenbauer betreut, war sie im Sommer bei der Hochzeit von Boris Becker. «Echt cool» sei es da gewesen, aber selber wolle sie so nicht heiraten, sagte die Single-Frau, die bei all den Reisen und Terminen kaum Zeit für eine Partnerschaft hätte. Vom Ex-Freund hat sie noch einen Schutzengel an einer Halskette dabei - ihr Talisman. Der brachte auch beim Slalom wieder Glück.