„Maria nimmt viel Druck von mir“

Die kleine Riesch? Von wegen! Hier erklärt Susanne, dass sie bald „die stärkste Konkurrentin“ ihrer Schwester werden will. Und sie kämpft gegen das Image, die gschlamperte Chaos-Susi zu sein
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Geschwisterliebe: Weltmeisterin Maria Riesch (r.), Zweite beim Slalom in Are, mit Susanne, die Dritte wurde.
AP Geschwisterliebe: Weltmeisterin Maria Riesch (r.), Zweite beim Slalom in Are, mit Susanne, die Dritte wurde.

Die kleine Riesch? Von wegen! Hier erklärt Susanne, dass sie bald „die stärkste Konkurrentin“ ihrer Schwester werden will. Und sie kämpft gegen das Image, die gschlamperte Chaos-Susi zu sein

AZ: Frau Riesch, beim Weltcup-Slalom von Are waren Sie als Dritte erstmals auf dem Podium – und dann auch noch mit der Schwester. Wer hat das denn länger gefeiert? Sie oder die Maria?

SUSI RIESCH: Keine. Wir sind Sonntag um halb 8 in Zürich gelandet, dann mit dem Auto heim, um halb 1 in der Nacht waren wir dann in Garmisch. Wir waren beide froh, dass wir dann im Bett waren. Die Maria hat gleich in der Früh nach München zu einem Termin müssen, ich habe dagegen ausschlafen können, das habe ich sehr genossen.

Haben Sie sich auch verdient. Im Training waren Sie ja schon meistens besser als Maria, nur im Rennen sind Sie viel zu oft rausgeflogen.

So ein Slalom ist reine Kopfsache. Gerade im letzten Jahr hat die Maria die Nerven gehabt, die mir fehlten. Der vierte Platz von Levi, der dritte von Are, das war jetzt wie eine Befreiung für mich.

War die große, erfolgreiche Schwester auch eine Blockade? Der Name Riesch als Belastung?

Das weniger. Die Maria hat ja auch viel Druck genommen. Dadurch dass sie dauernd gefragt war bei Interviews, in der Presse, vor der Kamera. Ich war ganz froh, dass ich da mehr in Ruhe gelassen worden bin.

Das kann sich noch ändern. Vielleicht sind Sie ja einmal gefragter als Ihre Schwester.

Ich schau ja nicht dauernd auf die Maria. Nur wenn ich schneller bin als sie, dann zeigt es mir, dass ich nicht so schlecht sein kann. Ich denke, wenn ich die nächsten Rennen auch wieder so runterbringe, dann werde ich mit die stärkste Konkurrentin für sie. Ich habe inzwischen das Selbstvertrauen, dass ich nicht vor jedem Rennen Angst habe, ob ich vielleicht rausfliegen könnte.

Dann muss die Maria langsam zittern vor Ihnen?

Kann schon sein, dass ich sie nervös gemacht habe, als sie am Start im Fernsehen meinen zweiten Durchgang gesehen hat. Wenn es so weitergeht und wir die Podiumsplätze und Siege in der Familie ausfahren, hat sie sicher nichts dagegen. Ich weiß, dass sie es mir vergönnt.

Dabei sind Sie beide ja grundverschieden.

Das wird gerne extrem dargestellt, die Maria ist einfach etwas penibler, gründlicher. Wenn sie ins Hotelzimmer kommt, dann räumt sie gleich alles in den Schrank ein. Bei mir können die T-Shirts schon auch noch drei Stunden im Koffer liegen. Aber dass ich die gschlamperte Chaos-Susi bin, so ist es auch nicht. Ich habe seit diesem Sommer meine eigene Wohnung, bin Hausfrau und koche gern. Und bei mir schaut es auch ordentlich aus daheim. Ich bin vielleicht ein zurückhaltenderer Typ als die Maria.

Ihre Schwester genießt Auftritte auf Galas und VIP-Partys ja.

Ich denke, in dieses Milieu wächst man auch bissl rein. Ich würde es anders machen als die Maria, aber auf einen Ball gehen, ein schönes Kleid anziehen, das würde mir schon auch gefallen. Wenn wir beide weiter so gut fahren, dann kann ich sie ja vielleicht mal begleiten.

Und dann bekommen Sie auch ein eigenes Auto vom Verbands-Sponsor. Auch so ein schnelles mit 480 PS, wie es Ihre Schwester hat?

Nein, das ist mir zu schnell, außerdem schluckt der zu viel. Ich mag ja nicht alle 400 Kilometer raus an die Tankstelle. Da nehme ich lieber einen, der weniger Sprit verbraucht. Wenn man am Ende der Saison unter den ersten Fünf in der Weltcup-Wertung einer Disziplin liegt, kann man sich ja einen aussuchen.

Im Moment sind Sie Dritte. Das sind gute Aussichten. Vielleicht auch für den ersten Platz, den zur Zeit noch die Maria besetzt?

Ich werde die Maria sicher nicht aus dem Auge verlieren.

Interview: Florian Kinast

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