Märtens gewinnt WM-Silber über 400 Meter Freistil
Freistilschwimmer Lukas Märtens hat die Silbermedaille bei den Weltmeisterschaften in Budapest gewonnen und dem deutschen Team damit das erste Edelmetall bei den Titelkämpfen beschert.
Der 20-Jährige schlug in der Duna Arena in einem packenden 400-Meter-Rennen nach 3:42,85 Minuten an und musste sich damit nur dem Sieger Elijah Winnington aus Australien geschlagen geben. Bronze gewann der Brasilianer Guilherme Costa. Für Märtens war es der mit Abstand größte Erfolg der bisherigen Karriere und für den Deutschen Schwimm-Verband ein starker Start in die WM.
"Es ist unbeschreiblich"
"Es ist unbeschreiblich. Ich weiß noch gar nicht, was ich richtig sagen soll", sagte Märtens. Der Magdeburger Teamkollege von Olympiasieger Florian Wellbrock, mit dem er in der starken Trainingsgruppe von Langstrecken-Bundestrainer Bernd Berkhahn schwimmt, hatte in diesem Jahr bereits auf sich aufmerksam gemacht. Märtens war als Weltjahresbester über 400, 800 und 1500 Meter in die ungarische Hauptstadt gereist. Die große Frage war, ob er diese Leistungen auch im Schweinwerferlicht einer WM bestätigen kann.
"Was eine Medaille angeht, mache ich mir keinen Druck. Ein bisschen schiele ich da aber natürlich schon drauf", hatte Märtens gesagt. Freiwasser-Olympiasieger Wellbrock, der am Montag über 800 Meter Freistil ins WM-Geschehen eingreift und sich dann auch mit Märtens misst, hatte über dessen Aussichten gesagt: "Wir müssen mal abwarten, was sein Kopf bei den Wettkämpfen macht. Wenn er mit dem Druck bei den Weltmeisterschaften klarkommt und mit der richtigen Portion Freude und Motivation an den Start geht, ist er auf jeden Fall ein Kandidat, der auf seinen Strecken um die Medaillen mitschwimmen kann."
Sogar Gold war möglich
In seinem ersten Rennen vor großer Kulisse gelang Märtens das auf einer der beiden Weltrekordstrecken von Paul Biedermann hervorragend. Von Beginn an lieferte er sich mit Winnington einen packenden Zweikampf. Erst lag der Australier vorne, dann setzte sich Märtens an die Spitze. Sogar Gold war möglich, doch auf der letzten Bahn zog Winnington noch vorbei und gewann mit 1,63 Sekunden Vorsprung.
Bei den Olympischen Spielen in Tokio war Märtens coronabedingt noch vor fast leeren Rängen geschwommen. Nun zeigte er sich bei seiner WM-Premiere in Budapest zwar beeindruckt von der lauten Halle und war im Vorlauf auch ein wenig nervös. Die äußeren Umstände beeinflussten ihn aber nicht negativ - im Gegenteil.
Märtens nahm nicht viel Selbstvertrauen für die kommenden Wettkämpfe mit. Sein Erfolg am Auftakttag dürfte auch dem historisch kleinen und nur aus zehn Schwimmerinnen und Schwimmern bestehenden deutschen Beckenteam guttun. Schon an diesem Sonntag springt Märtens über 200 Meter Freistil erneut ins Becken.
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