Mad Max aus Solln

Der Nationaltorwart hofft Weinhold auf Gold im Hockey und mit seinen alten Münchner Weggefährten auf einen vierten Mann zum Schafkopfen in Köln.
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Will die deutschen Herren wieder zum Titel schießen: Christopher Zeller.
Perenyi/Augenklick Will die deutschen Herren wieder zum Titel schießen: Christopher Zeller.

Der Nationaltorwart hofft Weinhold auf Gold im Hockey und mit seinen alten Münchner Weggefährten auf einen vierten Mann zum Schafkopfen in Köln.

MÜNCHEN Halb neun in der Früh, für Max Weinhold eine sonderbare Zeit zum Hockeyspielen. Normalerweise spielen sie am Nachmittag oder am Abend unter Flutlicht. Aber in Peking werden viele Dinge anders sein als sonstwo, so eben auch die Anstoßzeiten. Wie beim Auftaktspiel am 11. August gegen den Gastgeber China. Aber wahrscheinlich würde Weinhold auch nachts um dreiviertel zwei spielen, barfuß und ohne Maske. Hauptsache, der Münchner Torwart ist überhaupt dabei bei Olympia.

Von einer Bauchentscheidung sprach Markus Weise, der Bundestrainer. Anfang Juli, als er den Kader für Peking bekannt gab und erklärte, dass Uli Bubolz daheim bleiben muss. Bubolz, Held beim WM-Triumph 2006, vor allem wegen seiner beiden Siebenmeter-Paraden im Halbfinale gegen Spanien.

Bei Bubolz, Spitzname „Magic“, war die Illusion von Olympia zerplatzt, dafür zauberte Weise Weinhold ins Tor, bisher nur dritte Wahl. Aus 3 mach 1, der 26-Jährige ist jetzt als Stammtorwart gesetzt.

Und das verblüffte auch Weinhold. „Weil ich doch die wenigsten Länderspiele von allen drei habe.“ 22 genau. Die größten Erfolge feierte er aber eh mit dem Münchner SC. Europacupsieger 2004, Deutscher Hallenmeister 2006.

„Als Torwart kriegst ganz schön was ab“

Mit vier fing er dort an, weil auch der Papa dort spielte. Mit dem fuhr er auch immer quer durch die Stadt, von daheim in Solln zum MSC-Platz in die Lerchenau. Anfangs spielte er noch im Feld, aber als er einmal zufällig im Tor stand und überzeugte, ließen sie ihn nicht mehr raus. Und das hatte schmerzhafte Folgen. „Als Torwart kriegst ganz schön was ab“, sagt Weinhold, „wehleidig darfst da nicht sein. Man lernt aber, sich immer weniger zu verletzen, das kommt mit den Jahren.“ Bei Weinhold sind es viele Jahre.

Jetzt spielt er im Exil. Mit Rot-Weiß Köln schaffte er den Aufstieg in die Bundesliga, auch weil er mit seinen die Gegner reihenweise verrückt machte.

Weinhold, der Mad Max.

Das weltmeisterliche Brüderpaar

In Köln sind auch die Brüder Christopher und Philipp Zeller. Die Weltmeister. Die alten Spezl aus Münchner Tagen, ebenfalls einst beim MSC aktiv. Jetzt fehlt ihnen nur einer zum Glück. „Ein vierter Mann zum Schafkopfen“, sagt Weinhold, „das wär’s. So reicht es bisher nur zum Skat.“

Aber auch fürs Hockeyspielen und fürs Studium reicht es in Köln. Christopher, Jura, 6. Semester. Philipp, Rechtswissenschaften, 9. Semester. Max Weinhold, Sport, Medien, Kommunikationswissenschaft, 10. Semester. „Rot-Weiß bietet uns die besten Möglichkeiten zur Berufsplanung“, sagt Weinhold. „Da können wir uns auf das Leben nach dem Sport vorbereiten.“ Und das entschädigt für das Heimweh. Nach dem Schweinsbraten der Mama. Nach dem Hund namens Willi Rantanplan. Nach den Alpen. „Weil die Berge für mich alles sind“, wie Weinhold sagt.

Erst einmal aber Peking. Übermorgen steigt die Mannschaft in den Flieger, eine Woche Akklimatisieren vor dem Frühsport beim Auftakt. Wie die Hockey-Frauen, die Titelverteidigerinnen von Athen (mit Katharina Scholz als einziger Münchnerin) wollen auch die Männer nach Bronze vor vier Jahren nun Gold holen.

Wenn Weinhold beim Endspiel am 23. August zum Sieggarant wird, dann hat Weises Bauch recht gehabt. Das Finale beginnt übrigens auch um halb neun. Aber wenigstens am Abend.

Florian Kinast

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