Loeb, der Rallye-Schumi

Fünfter WM-Titel für den Franzosen. Nun soll der Rekordchampion für Red Bull testen

SAPPORO In Japan, genauer in Sapporo, ist Sébastien Loeb zum bislang größten Rallye-Piloten aller Zeiten aufgestiegen. Zum fünften Mal hintereinander holte sich der Franzose den Weltmeister-Titel und ist nunmehr alleiniger Rekordchampion. Dem 34- Jährigen reichte gestern mit seinem Partner Daniel Elena ein dritter Platz, um vorzeitig – es steht noch der WM-Lauf in Großbritannien an – sein Meisterstück zu vollenden. Somit ist Loeb der Rallye-Schumi. Denn auch Michael Schumacher glückte es in der Formel1, von 2000 und 2004 fünfmal in Serie den WM-Titel zu holen.

„Unglaublich! Das ist ein großer Moment. Es ist perfekt, ich bin erleichtert“, meinte Loeb, „aber es war eine schreckliche Rallye.“ Er sei es gewohnt, auf Sieg zu fahren, „nicht auf Platz“. Deswegen sei er unkonzentriert gewesen. Japan-Sieger Mirkko Hirvonen, dem größten Rivale Loebs, half der Triumph nichts mehr. „Das ist es, es ist vorbei“, sagte der frustrierte Finne, „Loeb hat zehn WM-Läufe gewonnen, er hat den Titel verdient. Ich habe alles getan, was ich konnte.“

Tatsächlich dominiert Loeb seinen Sport wie einst Schumacher die Formel 1. Mit dem fünften Titel hat der Ex-Kunstturner Rallye-Legenden wie Mäkinen und Kankkunen hinter sich gelassen, die jeweils viermal hintereinander triumphiert hatten. Seit seinem WM-Debüt 1999 gewann der lebende Pilot 46 WM-Läufe – einsame Spitze. Mit zehn Siegen in einer Saison hat er 2008 seine eigene Bestmarke von 2005 eingestellt. Und 2005 fuhr Loeb auf Korsika als bislang einziger Fahrer Bestzeit in allen Prüfungen.

Und bald wird er in einem Formel-1-Auto sitzen – allerdings nur, um zu testen: Für November hat ihn das Red-Bull-Team eingeladen.