Ligety: Gebügelt zum Super G-Gold

Ted Ligety, Kumpel von Felix Neureuther, gewinnt bei der WM im Super-G – und verrät eine herrliche Unterhosen-Anekdote. Die Fahrer des DSV enttäuschen dagegen auf ganzer Linie.
Thomas Becker |
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Der Amerikaner Ted Ligety gewann am Mittwoch den WM-Titel Im Super G.
dpa Der Amerikaner Ted Ligety gewann am Mittwoch den WM-Titel Im Super G.

Ted Ligety, Kumpel von Felix Neureuther, gewinnt bei der WM im Super-G – und verrät eine herrliche Unterhosen-Anekdote. Die Fahrer des DSV enttäuschen dagegen auf ganzer Linie

SCHLADMING Trotz besten Skiwetters lief auch im Hause Neureuther/Mittermaier der Fernseher, als sich die besten Super-G-Fahrer um Gold stritten. Und dass ausgerechnet US-Boy Ted Ligety gewann, wird man auch in Partenkirchen mit Freude zur Kenntnis genommen haben. Schließlich gehört der 28-Jährige ja fast zur Familie: als einer der dicksten Ski-Kumpels von Felix Neureuther.


„Wir sind richtig gute Freude, seit langem schon”, sagte Ligety unlängst über seine Freundschaft zu Neureuther junior, „wir sind gleich alt, haben uns im Weltcup ähnlich entwickelt. Ich hänge eigentlich jedes Jahr ein paar Tage mit ihm in Garmisch ab. Die Unterhosen-Story mit Rosi war wirklich lustig: Weil wir immer so lange unterwegs sind, haben wir irgendwann ziemlich viel schmutzige Wäsche dabei, und sie wollte mich meine Wäsche nicht machen lassen – und hat mir dann sogar die Unterhosen gebügelt.”


Ob Ligety mit Bügelfalten in der Funktionswäsche Weltmeister wurde, ist noch unklar. Fest steht, dass er seinen ersten Super-G-Sieg einfuhr. Und dass er in Riesenslalom und Kombination noch mehr vorhat: „Das ist ein guter Berg für mich.”


Bei Stephan Keppler, der mit dreieinhalb Sekunden Rückstand auf Platz 33 landete, klang das anders: „Das war von oben bis unten einfach Mist. Da war gar kein Angriff dahinter. Ich bin nur so runter gestolpert”, sagte Keppler geknickt. Der 30-Jährige haderte mit dem Riesenslalom-ähnlichen Kurs: „Da habe ich eh schon Probleme mit, und dann habe ich auch noch Fehler gemacht. Das war nix.” Kein Widerspruch, nirgends. Vor der WM hatte er noch von den Top Ten gesprochen: „Ich will’s den Trainern zeigen, dass sie mich zurecht mitgenommen haben.” Keppler hatte die WM-Norm nur zur Hälfte erfüllt, durfte dennoch starten. Teamkollege Tobias Stechert bestritt nach der Knie-Operation Ende November seinen ersten Wettkampf und fuhr auf Platz 24.


Seit vielen Jahren warten deutsche Speed-Fahrer auf ein Erfolgserlebnis. Michael Veith, 1982 Abfahrts-Zweiter bei der WM in Garmisch-Partenkirchen, sagt über die chronische Misere: „Es war schade, dass die sich im Herbst bei dem Rennen in Beaver Creek mehr oder weniger auf einen Schlag zerstört haben: Stechert mit dem kaputten Knie, Josef Ferstl mit schweren Gesichts- und Zahnverletzungen. Das wäre seit langem mal wieder ein Team gewesen, in dem der eine den anderen aufstachelt.”

Mit 30 Jahren hat Keppler nicht mehr viel Zeit, seine Klasse zu beweisen. Veith sagt: „Der Keppes ist super gefahren in Bormio. Bei den Klassikern in Kitzbühel und Wengen hat er dann wieder ausgelassen. Aber das ist ein Problem vom Keppes: Er steht sich immer ein bissl selbst im Weg.” ORF-Kommentator und Ex-Abfahrer Armin Assinger formulierte es so: „Keppler ist immer für einen blöden Sturz gut.”


Bleibt nur noch Galgenhumor: „Vielleicht sollte der Felix auch mal auf die Abfahrt gehen”, sagt Veith im Scherz, „das Herz hat er für diese Geschwindigkeit.” In der Tat hat der Slalom- und Riesenslalom-Fahrer Neureuther lange mit den schnellen Disziplinen geliebäugelt. Schließlich hat auch der neue Super-G-Weltmeister Ligety als Slalomfahrer angefangen.

Spricht man DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier auf diese Idee an, sagt er: „Der Fritz Dopfer hat sogar eine sehr gute Speed-Ausbildung gehabt, hat noch eine bessere Grundlage als Felix. Aber da müsste ich doch jedes Mal Angst haben, dass es die beiden derbrackelt und damit meine Technik-Mannschaft kaputt ist.”

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