Liebe und Geld: Göktan ist glücklich

BAD RADKERSBURG - Jeder Schritt tut ihm noch weh. „Man muss halt auch mal über die Schmerzgrenze gehen“, sagt Berkant Göktan in der Lobby im „Hotel im Park“ in Bad Radkersburg und lächelt. Der AZ zeigt der Löwen-Star seine lädierte Fußsohle, die seit einem Tritt in eine Glasscherbe schmerzt.
„Es ist noch angeschwollen, und ich nehme auch noch Antibiotika", sagt Göktan – und bekennt: „Das hat mich zurückgeworfen.“ Auch beim Test heute gegen Slavia Sofia (18.30 Uhr, in Thal bei Graz) ist der 28-jährige Spielmacher weiter zum Zuschauen verurteilt. „Es bringt nichts, wenn ich nicht voll belasten kann", sagt er: „Aber mir ist so was lieber als ein Kreuzbandriss. Da ist man sechs Monate weg."
Göktan denkt positiv. Erst recht nach seiner Vertragsverlängerung Anfang Juli. Lang genug hat es ihn belastet („Ich würde lügen, wenn es nicht so gewesen wäre"), wie seine sportliche Zukunft aussieht. Bleibt er bei 1860 – oder sucht er noch einmal das Abenteuer? Der 1. FC Köln baggerte bis zuletzt an Göktan, auch mehrere türkische Erstligisten. Für Göktan war es aber eine Herzensangelegenheit, seinen Vertrag bei den Blauen bis 2011 vorzeitig zu verlängern: „Für mich gibt es nichts Schöneres, als meine Karriere bei 1860 fortzusetzen. Ich fühle mich bei 1860 sehr wohl, hier werde ich geliebt und geschätzt. Das schätze ich. So viel Zuneigung werde ich wohl sonst nirgendwo bekommen."
Vor allem stimmen für Göktan („Ich will, dass meine Leistung auch honoriert wird") ab sofort auch die Zahlen. Statt bislang 200 000 Euro wurde sein Gehalt auf rund 360 000 Euro pro Jahr angehoben. Das macht Göktan zufrieden. Jetzt will der Deutschtürke zeigen, dass er das Geld auch wert ist. Seine Traumposition hat er am Dienstag im Trainingslager auch kund getan: „Ich will hinter den Spitzen spielen – und Benny Lauth mit Vorlagen füttern. In der Offensive sind wir mit Bierofka, di Salvo und Schroth gut besetzt, da können wir schon einigen Mannschaften in der Zweiten Liga Ärger bereiten."
Oliver Griss