Licht aus, Leistung an

Handball-Torhüter Heinvetter ist genau zur K.o.-Runde in Topform. „Es geht erst los”
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BARCELONA Silvio Heinevetter machte große Augen. Mit dieser Frage hatte er nicht gerechnet. Was er vor seiner spielentscheidenden Parade im WM-Achtelfinale gedacht habe? „Ob ich zu Hause das Licht und die Waschmaschine ausgemacht habe”, antwortete Heinevetter und grinste. Die Erleichterung war der deutschen Nummer eins nach der Glanzleistung beim 28:23 gegen Mazedonien deutlich anzumerken. Nach einem durchwachsenen Start ist der Schlussmann zum Start in die K.o-Phase auch sportlich voll bei der WM angekommen.


Silvio Heinevetter hasst es, auf der Bank zu sitzen. In der Vorrunde hatte er zusehen müssen, wie der für ihn eingewechselte Carsten Lichtlein im so wichtigen Spiel gegen Argentinien das Tor geradezu vernagelte und vom Ersatzkeeper zum Matchwinner aufstieg. Obwohl Heinevetter zur Zielscheibe der Kritik wurde, hielt Bundestrainer Martin Heuberger an seinem Stammtorwart fest – und wurde belohnt.


„Er hatte in der Vorrunde nicht die besten Tage. Gegen Frankreich hat er sich dann gesteigert, und mir war klar, irgendwann kommt ein Spiel, das er fast alleine entscheidet. Gegen Mazedonien war das der Fall”, sagte Heuberger.


Der Keeper mit dem unorthodoxen Stil, der bei Paraden auch mal quer in der Luft liegt, sieht sich selbst als Nummer eins. Heinevetter liebt Situationen wie jene in der 43. Minute des Achtelfinales, als Mazedoniens Dejan Manaskov im Gegenstoß auf ihn zugesprintet kam und er mit einer spektakulären Rettungstat den Anschluss verhinderte.


Der Schlussmann mit den langen Haaren ist zu einer Marke geworden – auch abseits des Feldes. Zusammen mit seiner Lebensgefährtin, Tatort-Kommissarin Simone Thomalla, gehört er inzwischen zum Berliner Jetset.


Zudem ist der Instinkt-Handballer immer für einen guten Spruch gut. Warum er nicht Feldspieler geworden ist? „Ich habe alles ausprobiert, aber der kleine, dicke Junge musste damals ins Tor. Es war natürlich ein Vorteil für mich – da musste ich nicht so viel laufen und konnte mir das Spiel in Ruhe von hinten angucken.”


Inzwischen ist der gebürtige Thüringer längst einer der besten Torhüter der Welt. In Berlin ist Heinevetter gereift, dort hat er auch seine Starallüren weitgehend in den Griff gekriegt. Heinevetter hat begriffen, worum es geht. Anstatt sich nach der durchwachsenen Vorrunde öffentlich über die Kritik an seiner Person zu beschweren, biss er sich auf die Zunge – und untermauerte in den Spielen gegen Frankreich und Mazedonien seine Ausnahmestellung. Mit dem Einzug ins Viertelfinale gibt sich Heinevetter aber nicht zufrieden. Den Begriff „Zugabe” will er nicht hören: „Das klingt so, als ob wir es nicht mehr brauchen. Das Turnier ging mit dem Mazedonien-Spiel erst los.”

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