„Lena hat sehr viel dazugelernt“
Neuners Eltern haben 33 Stunden gebraucht bis Vancouver. Nun sind sie stolz und glücklich.
AZ: Willkommen in Kanada, Herr Neuner. Gleich beim ersten Rennen konnten Sie mit Ihrer Frau auf der Tribüne die Medaille Ihrer Tochter Magdalena feiern. Ein gelungener Einstand.
PAUL NEUNER: Sehr, ja. Wir sind ja froh, dass wir es überhaupt noch rechtzeitig geschafft haben. Wir hatten Probleme mit unserem Flug, mussten dann auf eine andere Maschine umgebucht werden, das hat sich hingezogen. Am Ende waren wir 33 Stunden unterwegs und sich erst in der Nacht um 2 in Whistler angekommen. Wir haben ja insgeheim schon damit gerechnet, dass sie irgendwann bei einem der Rennen eine Medaille gewinnt, dass es aber gleich beim ersten ist, macht uns überglücklich und riesig happy. Das ist der Wahnsinn.
Doch nicht traurig, dass es nichts wurde mit Gold?
Nein. Wenn man bei Olympia eine Medaille gewinnt, ist es das Höchste, was es gibt, dann sollte man nicht Sekunden nachtrauern. Das wäre die falsche Einstellung.
Wie war denn die Einstellung Ihrer Tochter vor Olympia? War sie sehr nervös?
Was ich gemerkt habe, war, dass sie ganz besonders unaufgeregt und gelassen war. Ganz ruhig und ausgeglichen. Ich denke, das war auch ein Schlüssel zum Erfolg. Ganz selbstsicher, das hat man auch beim zweiten Schießen gesehen, als der erste Schuss daneben ging, sie aber dann die anderen vier alle traf.
Woher nahm sie diese Abgeklärtheit?
Sie hat in den letzten Jahren einfach sehr viel dazugelernt. Seit ihren ersten drei WM-Titeln in Antholz 2007 hat sie so viel Erfahrung gesammelt und viel mitgemacht und sich in mentaler Hinsicht enorm weiterentwickelt. Und das zahlt sich jetzt einfach deutlich aus.
Was würden Sie höher einschätzen? WM-Gold, das Lena sechsmal gewonnen hat, oder Olympia-Silber?
Ich glaube, dass Silber bei Olympia mehr wert ist. Die Chance hast du nur alle vier Jahre, wenn man da krank ist, musst du vier Jahre warten.
Werden Sie die ganze Zeit hier bei Olympia bleiben?
Ja, bis zum Schluss. Mal schauen, was noch passiert.
Interview: Florian Kinast
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