Leichtathletik: Kugelstoßer Robert Harting bekommt EM-Abschied in Berlin

Diskus-Star Robert Harting kann sein Karriereende bei der EM in seiner Heimatstadt Berlin feiern. Der 33 Jahre alte Olympiasieger von 2012 gehört zum deutschen Aufgebot für die Wettkämpfe vom 6. bis 12. August, teilt der Deutsche Leichtathletik-Verband mit. 
von  sid
Den Ausschlag für Robert Harting gab, dass er bei den deutschen Meisterschaften in Nürnberg vor Martin Wierig Dritter wurde.
Den Ausschlag für Robert Harting gab, dass er bei den deutschen Meisterschaften in Nürnberg vor Martin Wierig Dritter wurde. © Sven Hoppe/dpa

Berlin - Robert Hartings letzter Auftritt auf der großen internationalen Bühne ist perfekt, für den Diskus-Star schließt sich bei der Heim-EM in Berlin der Kreis: Der London-Olympiasieger gehört wie erwartet zum 128-köpfigen Rekord-Aufgebot des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) und darf neun Jahre nach seinem legendären ersten WM-Gold in seinem "Wohnzimmer" Olympiastadion noch einmal um eine internationale Medaille kämpfen.

"Für mich persönlich ist das total toll, wenn ich nominiert werde, dass sich der Kreis so schließt. Es wie bei einer alten Liebe, der man das nie gestanden hat. Da fragt man sich mit 85, warum habe ich ihr mit 19 nicht gesagt, dass ich sie liebe", hatte Harting nach den deutschen Meisterschaften erklärt: "Deshalb ist es schön, dass es diesen Abschluss gibt."

In Nürnberg am vergangenen Wochenende hatte sich der 33-Jährige in einem Diskus-Krimi Platz drei und damit das letzte EM-Ticket gesichert. Lediglich 20 Zentimeter lag er vor dem Viertplatzierten Martin Wierig (Magdeburg), der trotz einer deutlich besseren Saisonbestleistung zuschauen muss. Das DLV-Wurftrainerteam hatte sich für eine Nominierung der beiden in Nürnberg bestplatzierten, bis dato noch nicht nominierten Athleten ausgesprochen.

Anzeige für den Anbieter Facebook Beitrag über den Consent-Anbieter verweigert

Harting-Konkurrent Wierig nicht nominiert 

Seinen letzten Wettkampf der Karriere absolviert Robert Harting beim ISTAF am 2. September in Berlin. Die EM habe aber noch eine andere Bedeutung, da "das im Nationaltrikot passiert".

Der nicht nominierte Wierig (Magdeburg) zeigte Größe. Er werde sein EM-Aus "hinnehmen", hatte er bereits am Montag auf Facebook erklärt, auch wenn er von seiner Saisonbestleistung her die Nummer zwei in Deutschland und Nummer fünf in der Welt sei.

"Ich wünsche allen deutschen Teilnehmern viel Erfolg und werde euch die Daumen drücken, dass jeder von euch seine Ziele erreicht", sagte Wierig und betonte: "Besonders dir, lieber Robert Harting, wünsche ich von Herzen einen letzten großen Wettkampf in deinem Wohnzimmer."

Anzeige für den Anbieter Facebook Beitrag über den Consent-Anbieter verweigert

DLV mit fünf Titelverteidigern bei EWM in Berlin

Harting war in dieser Saison durch eine Knieverletzung gehandicapt. Im Frühjahr war die Quadrizepssehne in seinem rechten Knie gerissen - Training war nur eingeschränkt möglich. Für einen guten EM-Abschluss war er dabei ins Risiko gegangen und nur mit einer "Halbform" angereist - für Berlin peilt er 66,50 m an: "Meine persönlichen Ansprüche werden auch in der letzten Sekunde des Sportlerlebens nicht weichen."

Insgesamt geht der DLV mit fünf Titelverteidigern in die EM in Berlin. 2016 in Amsterdam hatten die deutschen Leichtathleten 16 Medaillen (5xGold, 4xSilber,7xBronze) gewonnen. Eine offizielle Medaillenvorgabe gibt es vonseiten des Verbandes nicht. Ein so großes DLV-Team ist bisher bei Europameisterschaften noch nie an den Start gegangen.

Neben den fünf Goldmedaillengewinnern von Amsterdam, Christina Schwanitz (Kugelstoßen/LV Erzgebirge), David Storl (Kugelstoßen/Leipzig), Cindy Roleder (110-m-Hürden/Halle), Gesa Felicitas Krause (3000-m-Hindernis/Trier) und Max Heß (Dreisprung/Chemnitz), gehen vor allem die deutschen Speerwerfer mit Olympiasieger Thomas Röhler (Jena), Weltmeister Johannes Vetter (Offenburg) und dem deutschen Meister Andreas Hofmann (Mannheim) mit Medaillenambitionen in die Wettbewerbe.

Darüber hinaus gelten unter anderem Diskus-Olympiasieger Christoph Harting (Berlin), Hürdensprinterin Pamela Dutkiewicz (Wattenscheid), die deutschen Mehrkämpfer mit dem WM-Dritten Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) und der WM-Zweiten Carolin Schäfer (Frankfurt), die Sprinterinnen um Gina Lückenkemper (Leverkusen) sowie die Olympiavierte Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) im Weitsprung als Kandidaten für einen Podestplatz. Mittelstreckenhoffnung Konstanze Klosterhalfen (Leverkusen) nimmt bei der EM wie erwartet die 5000 m anstatt die 1500 m ins Visier. 

Hier gibt's mehr Sport-News

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.