Leichathletik-WM: Raul Spank springt zu Bronze
Erst kam im Berliner Olympiastadion der große Regen, dann die nächste Medaille für die deutschen Athleten: Hochspringer Raul Spank aus Dresden hielt seine Nerven im Zaum und sprang überraschend auf den dritten Platz.
Raul Spank ist mit dem Gewinn der Bronze-Medaille bei der Leichtathletik-WM in Berlin endgültig in der Weltspitze der Hochspringer angekommen. Der erst 21 Jahre alte Dresdner jubelte am Freitagabend über den größten Erfolg eines deutschen Hochspringers seit dem WM-Triumph des Berliners Martin Buss in Edmonton/Kanada 2001. Dass sich Spank den dritten Platz mit dem Polen Sylwester Bednarek - der mit seiner lockeren und offenen Art zum Publikumsliebling des Abends aufstieg - teilen musste, machte dem Olympia-Fünften von Peking überhaupt nichts aus. Freudestrahlend machte er sich mit der deutschen Fahne auf die Ehrenrunde. Gold gewann der langjährige Silbersammler Jaroslaw Rybakow aus Russland.
Klare Ziele: Olympiasieg und 2,40 Meter
«Super, gigantisch, perfekt! Beim letzten Sprung bin ich etwas ins Stolpern gekommen, der hätte sonst eine echte Granate werden können», sagte Spank und machte eine Verbeugung vor dem Publikum im Olympiastadion. «Die Zuschauer standen hinter mir, ich war fast schon übermotiviert. Meine Ziele sind jetzt der Olympiasieg und 2,40 Meter.»
Der Student der Wirtschaftswissenschaften ließ sich auch nicht dadurch irritieren, dass der Wettbewerb durch ein Unwetter über eine Stunde verschoben werden musste und der Anlauf dann immer noch nass war. Er hatte sogar auf Regen gehofft: «Dann muss man sich konzentrieren und sauber arbeiten - und das kann ich.»
13 Springer im Finale - das war die Glückszahl für Spank. Dabei hatte er bei seinen 2,30 Meter in der Qualifikation viel Kraft gelassen und «keinen Gedanken» an eine Medaille verschwendet. Doch in den entscheidenden Momenten riss sich der deutsche Meister von 2008 zusammen und beherzigte die mahnenden Worte seines Trainers Jörg Elbe, «leicht» zu springen. Und mit dieser Leichtigkeit, die ein Hochspringer bei aller Anspannung benötigt, nahm er die 2,28 im dritten Anlauf, die 2,32 dann im zweiten. Für drei Zentimeter mehr reichte die Energie nicht mehr.
Favoriten patzen bei schwierigen Bedingungen
Bei den schwierigen Bedingungen verabschiedete sich Andra Manson aus den USA als erster Mitfavorit. Europameister und Olympiasieger Andrej Silnow aus Russland fehlte wegen einer Verletzung. Die WM- Debütanten Spank und Bednarek lieferten sich einen harten Kampf mit dem Olympia-Dritten Rybakow und dem Zyprioten Kyriakos Ioannou, alle vier kamen nicht über 2,32 Meter hinaus. Am Ende entschied die Anzahl der Fehlversuche über die Platzierungen.
Während sich Zyperns erfolgreichster Sportler der Leichtathletik- Geschichte über Rang zwei Freude, jubelte der 28 Jahre alte Rybakow lauthals. Kaum einer hatte so lange auf Gold warten müssen wie der Russe: Nach jeweils dreimal Silber bei Freiluft- und bei Hallen- Weltmeisterschaften stand er doch noch ganz oben auf dem Treppchen. Auf Rang zehn stürzte Hallen-Europameister Iwan Uchow ab. Der Russe war einer der Topfavoriten und hatte Ende vergangenen Jahres für Aufsehen gesorgt, als ihm der Weltverband IAAF eine strenge Verwarnung erteilte - weil er einen Wettkampf unter Alkoholeinfluss bestritt. Spank konnte hingegen seine eigene Zielvorgabe erfüllen: «Bessersein als in Peking und nicht Vierter werden - wenn ich gesund bin.» (dpa/nz)
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