Lehmann ist «sehr wütend»
Seit Jahresbeginn hat Jens Lehmann zu seiner Situation als Bankdrücker bei Arsenal London geschwiegen, jetzt ist dem deutschen Nationaltorhüter in einem Interview der Kragen geplatzt. Seine Wut will er bei der EM positiv nutzen.
Jens Lehmann hat seinen selbst auferlegten Medien-Boykott beendet und mit harten Worten Arsenal-Coach Arsène Wenger kritisiert. «Ich wollte die Champions League gewinnen. Ich habe eine gute Chance gesehen zu spielen. Dass ich sie nicht bekam, macht mich sehr wütend», äußerte sich der deutsche Nationaltorhüter in einem Interview mit dem Fachmagazin «kicker» (Donnerstag-Ausgabe).
«Was soll ich noch hoffen»
Lehmann wirft Wenger vor, nicht mit offenen Karten gespielt zu haben. Gegen seinen acht Jahre jüngeren Kontrahenten Almunia habe er in dieser Saison nie eine faire Chance bekommen: «Wenn der Trainer mir das vor der Saison gesagt hätte, hätte ich entscheiden können, ob ich auf der Bank sitzen möchte.» Der Trainer habe offenbar mit aller Macht den Jüngeren spielen lassen. «Ich glaube aber nicht, dass er damit glücklich geworden ist», sagte Lehmann in Richtung seines französischen Vereins-Trainers. Noch in der Winterpause hatte er sich gegen einen Wechsel zu seinem Ex-Verein Borussia Dortmund entschieden. Das Kapitel FC Arsenal hat der Wahl-Engländer nun abgehakt. «Was soll ich noch hoffen? Wenn ich nicht spiele, obwohl der andere Torwart nicht gerade glücklich spielt, wird es schwierig», sagte Lehmann in Anspielung auf seinen spanischen Rivalen Manuel Almunia. Das Ausscheiden aus der Champions League als Reservespieler der Londoner bezeichnete der 38-Jährige als «Tragödie». Und ergänzte: «Zumal ich nicht die Chance hatte, es zu verhindern.»
«Wut ist keine so schlechte Motivation»
Zugleich stellte er überraschend die Verlängerung seiner Laufbahn bei einem anderen europäischen Top-Klub in Aussicht. «Wenn ich noch einmal Champions League spielen kann, überlege ich es mir noch einmal», erklärte Deutschlands Nummer 1 auf die Frage nach seinem möglichen Abtritt. Lehmann sieht nun in der Europameisterschaft im Juni in Österreich und der Schweiz seine nächste große Herausforderung. «Ich werde bei der EM spielen und habe bewiesen, dass ich es noch immer kann», so der Keeper. Motivations-Probleme etwa im Training habe er wegen seiner andauernden Reservisten-Rolle nicht, unterstrich Lehmann und ergänzte: «Ich habe ja die Euro vor Augen. Und Wut ist keine so schlechte Motivation.» (nz/dpa)