Lanzinger zieht in Norwegen vor Gericht
Dreifachklage des österreichischen Ski-Stars, dem nach seinem Horror-Sturz das Beim amputiert wurde. Es geht um 100 000 Euro.
WIEN In den nächsten Monaten wird Matthias Lanzinger wohl oft in Norwegen sein. Dort, wo sie ihm nach seinem fürchterlichen Sturz im März den linken Unterschenkel amputieren mussten. Dann steht der österreichische Alpin-Star aber vor Gericht. Als Kläger. Es geht um eine Schadensersatzklage und einen Streitwert von rund 100 000 Euro.
Lanzingers Sturz beim Super-G von Kvitfjell sah gar nicht so unglücklich aus, es schien nach der ersten Diagnose schon schlimm genug, dass er dabei einen offenen Schien- und Wadenbeinbruch erlitt. Umso schockierender war es, dass sie ihm am Ende das linke Bein unterhalb des Knies abnehmen mussten.
Lanzinger und sein Anwalt Manfred Ainedter machen dafür Verzögerungen beim Abtransport und fehlerhafte Behandlung im Krankenhaus verantwortlich. Wie Ainedter gestern sagte, richtet sich die Klage gegen drei Parteien: „Geklagt werden die FIS, der norwegische Veranstalter und das Spital in Oslo, wo mein Mandant kunstfehlerhaft behandelt worden ist“, sagte der Jurist. Die Klage enthalte zudem die Forderung nach Feststellung aller möglicher zukünftiger Schäden. Hierbei ginge es vor allem um Verdienstausfälle.
Von der FIS hatte Ainedter bereits Ende Oktober Schadenersatz für Lanzinger verlangt. Grundlage war ein Gutachten des Münchner Gefäßchirurgen Bernd Steckmeier, das Fehler in der Versorgung Lanzingers aufzeigen soll. Daraufhin habe er am vergangenen Freitag lediglich einen Brief von der Haftpflichtversicherung des Verbandes erhalten, in dem diese die Forderungen zurückweist.
Lanzinger bezeichnete die Aussicht auf lange Prozesse als „unbefriedigend, wenn solch klare Tatsachen auf dem Tisch liegen und die FIS sich jetzt einfach abputzt.“
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