Langstreckenschwimmer Lurz holt viertes EM-Gold
BUDAPEST - Mit Wut im Bauch und kühlem Kopf ist Thomas Lurz erneut zum EM-Titel über 10 Kilometer geschwommen. Der Würzburger Ausnahme-Athlet gewann zum Auftakt der Europameisterschaften in Budapest souverän die olympische Distanz und sorgte für einen gelungenen deutschen Start.
Im Plattensee setzte sich Lurz vor zahlreichen Touristen an einem Hotelstrand nach 1:54,22,5 Stunden 2,3 Sekunden vor Weltmeister Valerio Cleri aus Italien durch. Der 30-Jährige holte seinen dritten EM-Titel in Serie und den vierten insgesamt.
«Ich wusste, dass ich über die letzten 500 Meter der Schnellste bin und eine Medaille sicher habe», sagte Lurz. Der neunmalige Weltmeister ließ im Schlussspurt der Konkurrenz trotz unterlegenen Materials keine Chance. Lurz trat eng anliegender Badehose an, Cleri und vier andere Schwimmer trugen einen Ganzkörperanzug und hatten dank besserer Gleitfähigkeiten einen Vorteil.
Bei der WM Mitte Juli in Roberval in Kanada waren die Anzüge der Deutschen vom Weltverband FINA verboten worden. Nach unterschiedlichen Auskünften hatte die FINA die Reißverschlüsse kurzfristig moniert - die Deutschen mussten bei 16 Grad in geliehenen Badehosen schwimmen. «Mein sechster Platz damals hat mich schon gewurmt, ich wollte schon Revanche», sagte Lurz.
Im Jagdrennen über 5 Kilometer am Donnerstag hat der Hauptgefreite der Sportförderkompanie eine weitere Medaillenchance. «Ich hoffe, dass ich im nächsten Jahr auch im Anzug schwimmen kann», sagte er mit Blick auf die WM und den ersehnten Olympiasieg 2012. Immerhin schwamm Lurz im 23 Grad warmen Plattensee mit einem neuen «Jammer». Die Badeshorts waren erst Dienstagabend geliefert worden.
Vize-Weltmeister Jewgeni Drattsew (Russland/+ 4,1 Sekunden) wurde Dritter, Christian Reichert (Wiesbaden) feierte als Vierter mit 8,5 Sekunden Rückstand sein bestes internationales Resultat. «Es ist zwar schade, dass ich keine Medaille gewonnen habe, aber es überwiegt die Freude», sagte der Polizeikommissar. Andreas Waschburger aus Saarbrücken landete als 17. im geschlagenen Feld.
Weltmeister Cleri konnte auf den letzen Metern dem taktisch Geschick von Lurz nichts entgegensetzen. «Ich war schon an seinen Füßen dran, aber er ist sehr clever und schnitt mir den Weg ab», sagte der Italiener fast schon bewundernd.
dpa
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