Langers demütiger Erbe

Er dominierte für drei Tage seine Konkurrenz und wurde in Eichenried vom Vorbild Bernhard Langer gelobt. Junggolfer Martin Kaymer bleibt aber bescheiden und sagt: „Ich bin ja immer noch am Lernen“.
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Martin Kaymer
AP Martin Kaymer

Er dominierte für drei Tage seine Konkurrenz und wurde in Eichenried vom Vorbild Bernhard Langer gelobt. Junggolfer Martin Kaymer bleibt aber bescheiden und sagt: „Ich bin ja immer noch am Lernen“.

EICHENRIED - Längst gab es kein Durchkommen mehr, als Golfprofi Martin Kaymer gestern um dreiviertel zwei auf seine letzte von vier Runden (bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht beendet) ging. Tausende Zuschauer wollten dabei sein und Kaymer auf seinen letzten 18 Löchern begleiten.

Ihn, der nach dem dritten Tag der BMW International Open noch souverän geführt hatte. „Wenn man so viele Leute entlang des Fairways sieht“, sagte Kaymer bewegt, „dann bekommt man Gänsehaut. So viel Unterstützung ist ein tolles Gefühl.“ Ein tolles Gefühl, auch weil der 23-Jährige vor der Schlussrunde sechs Schläge Vorsprung auf den Südafrikaner Charl Schwartzel hatte, nach einer 67er-Runde am Samstag.

Und allein das war schon ein großer Unterschied zum vergangenen Jahr. 2007 war der Novize Kaymer am Wochenende schon gar nicht da. Weil er nach dem Freitag am Cut gescheitert war. An den ersten drei Tagen nun dominierte er die Konkurrenz.

Mit 23 bereits Golf-Millionär

Weil er gereift ist im letzten Jahr. Mit 23 ist er bereits Golf-Millionär, in den letzten eineinhalb Jahren hat er allein auf der European Tour mehr als 1,4 Millionen Euro verdient. Ein Haufen Geld, doch Kaymer blieb demütig. „Ich bin ja immer noch am Lernen“, sagt er, „ich mache viele tolle Erfahrungen, aber ich will mich ja auch weiter entwickeln.“ Er sieht sich als Lehrling. Und weniger als Topstar.

Das zeigte sich am Freitag. Kaymer hatte gerade eine einzigartige 63 gespielt, eine Rekordrunde an den ersten drei Tagen, als er zu Bernhard Langer ging. Kaymer wollte sich aber nicht loben lassen. Kaymer fragte Langer, wo der noch Schwächen sehen würde. Und das nach dieser Runde. „Er gab mir Tipps“, sagte Kaymer danach, „gerade an meinen Wedges muss ich noch arbeiten.“

Mental muss er kaum noch etwas verbessern, wie Langer anmerkte. „Andere wären nach so einem Ergebnis eingebildet“, sagte Langer, „aber Martin trägt einen alten Kopf auf jungen Schultern.“

Einen würdigen Nachfolger gefunden

Langer hat auch einen alten Kopf, aber inzwischen auch alte Schultern, weshalb seine Schläge kürzer werden, und die Chancen auf einen Sieg in Eichenried immer geringer. Vor dem Sonntag lag der zweimalige Masters-Sieger 15 Schläge hinter Kaymer, in dem er nun endlich – unabhängig vom Ausgang gestern – einen würdigen Nachfolger gefunden hat. Anders als in Talenten wie Marcel Siem oder Sven Strüver, die den Durchbruch nicht schafften.

Kaymer aber steht nun vor der ersten Krönung. Im September steht der Ryder Cup an, das Kontinentalduell zwischen Europa und den USA, mit je zehn Golfprofis auf beiden Seiten. Im Zwischenklassement liegt Kaymer souverän unter den zehn besten Europäern. „Martin ist reif für den Ryder Cup“, sagte Langer.

Der steigt dann in Louisville, Kentucky. So viel Unterstützung wie in Eichenried wird es durch die Fans der Gastgeber nicht geben. Und trotzdem wird’s wohl ein tolles Gefühl. Mit Gänsehaut.

fk

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