Kurios: Buddhistischer Mönch bei Olympia

Kurioser Teilnehmer: Ein buddhistischer Mönch aus Japan will bei Olympia in London mit den Vielseitigkeitsreitern seines Heimatlandes eine Medaille im Teamevent holen.
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Kurioser Teilnehmer: Ein buddhistischer Mönch aus Japan will bei Olympia in London mit den Vielseitigkeitsreitern seines Heimatlandes eine Medaille im Teamevent holen.

Seit Sommer 2011 bereitet sich Kenki Sato bei Welt- und Europameister Michael Jung in Altheim auf die Spiele vor. Köln (SID) Für einen ganz kurzen Moment im Sommer 2008 hat Kenki Sato seine buddhistische Demut vergessen. In Peking liefen die Olympischen Spiele, und sein jüngerer Bruder Eiken gehörte als Springreiter zum japanischen Team. Kenki absolvierte gerade seine Priesterausbildung in einem Zen-Tempel, wo ihm sein alter Lehrer Zeitungsberichte von Eiken zeigte. „Ich habe Freudentränen geweint, aber irgendwo ganz hinten in meinen Gedanken spürte ich auch so etwas wie Eifersucht“, erzählt Kenki: „Ich wollte mich nicht von meinem Bruder übertrumpfen lassen, ich wollte auch zu Olympia.“

Gesagt, getan, 2012 ist es so weit. Um für die Vielseitigkeitsreiterei in London optimal vorbereitet zu sein, quartierte sich Sato nach seiner Priesterweihe im Sommer 2010 bei dem deutschen Olympia-Teilnehmer Dirk Schrade in Sprockhövel ein. Im Jahr darauf zogen Sato, seine Frau und Pferdepflegerin Kiyo, seine beiden kleinen Kinder und seine Olympiapferde Chippieh und Toy Boy auf den Hof von Welt- und Europameister Michael Jung ins baden-württembergische Horb-Altheim um.

„Er ist total ehrgeizig und setzt alle Ratschläge sehr schnell um“, sagt Jung: „Es macht Spaß, mit ihm zu arbeiten.“ Sato steckt das Reiten im Blut, kein Wunder, schließlich waren die Voraussetzungen bestens. Von Kindesbeinen an hatten er und seine Geschwister, zu denen auch noch die als Springreiterin erfolgreiche Schwester Tae gehört, mit Pferden zu tun. Aufgewachsen sind sie hoch oben in den Bergen um Nagano, in der Tempelanlage von Ogawa, die ihr Vater Shodo heute als Hoher Priester leitet. Shodo Sato gehörte zur japanischen Reiter-Equipe für Olympia 1980 in Moskau, doch sein olympischer Traum wurde vom Boykott zerstört. Als Shodo Satos Kinder noch klein waren, gab es in den Bergen weder Autos noch Schienenfahrzeuge, zur Fortbewegung dienten ausschließlich Pferde. „Ich kann mich nicht erinnern, als kleiner Junge jemals in einem Auto gesessen zu haben“, sagt Kenki.

Die buddhistischen Priester und ihre Pferde – die Shoda-Kinder hatten keinen Zweifel bezüglich ihrer Zukunft. „Ich wollte immer reiten und Priester werden“, sagt Kenki: „Um die Priester-Ausbildung abzuschließen, habe ich 2008 freiwillig auf Peking verzichtet.“ Der nur 1,63 m kleine Sato kommt ganz und gar nicht als unbekannte Größe nach London, er gewann bei den Asienspielen 2010 im chinesischen Guangzhou Gold in der Einzelwertung und mit der japanischen Vielseitigkeits-Equipe.

Dennoch will er sich nach Olympia mit seiner Familie wieder in die Abgeschiedenheit des 460 Jahre alten Myosyoji-Tempels zurückziehen und seiner spirituellen Berufung folgen. „Bei Olympia werde ich im Gespräch mit Menschen unterschiedlicher Völker und Religionen viel lernen: “Das wird mir auf meinem Pfad zur buddhistischen Erleuchtung eine große Hilfe sein. Ich will mein Leben in Demut führen.' Die er ja nur ein einziges Mal vergessen hat ...

 

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