Kupka entschuldigt sich – für Copado
Hachings Präsident spricht zur Mannschaft. Der Sportchef bleibt heftig umstritten.
Hachings Präsident Engelbert Kupka, schick im neuen Kord-Anzug, hatte es gestern eilig. Er ging noch vor dem Vormittagstraining in die Kabine zur Mannschaft. Dort im Sportpark entschuldigte er sich für die Aussagen seines Sportchefs Francisco Copado. Der hatte öffentlich gedroht, nach dem Fehlstart in Liga drei (vier Spiele ohne Sieg, kein Tor, d.) in der Mannschaft „auszumisten“; einige Spieler seien „Nullinger“. So rede man nicht über seine Spieler, befand der verärgerte Präsident Kupka streng. Dies sagte er auch den Profis in seiner Ansprache. Kupka hinterher: „Ich habe mich bei der Mannschaft für die Aussagen von Copado entschuldigt, habe ihr aber auch gesagt, dass sie die Pflicht hat, sich reinzuhauen. Dafür werden sie bezahlt. Ich will in Zukunft klare Regeln und Absprachen, auch die Erreichbarkeit bei Entscheidungen muss bei Copado gegeben sein.“
Während er dies erklärte, befand sich Copado auf der Rückreise von Ibiza. Dort hatte er die Hochzeit seines Schwiegervaters Anton Schrobenhauser besucht. Der ist der mächtige Mäzen und Schatzmeister der Spielvereinigung.
Als Kupka später beim Training zuschaute, klingelte sein Handy. Schrobenhauser schaltete sich ein. 20 Minuten lang telefonierte Kupka in einer Ecke des Trainingsgeländes. Und danach klang der Präsident versöhnlicher: „Dass Copado viel unterwegs ist, ist nicht das Problem. Wir müssen wieder an einem Strang ziehen, in der Außendarstellung besser werden. Dass sich Copado bemüht, ist ohne Zweifel.“ Ob da der Schwiegervater ein Machtwort gesprochen hatte? Ist der Zwist ausgeräumt? „Jetzt gab es das erste reinigende Gewitter, und ich gehe davon aus, dass Copado Sportlicher Leiter bleibt und dass wir so zusammenarbeiten, dass wir wieder ein vollkommen geschlossenes Bild abgeben. Jetzt muss wieder Ruhe sein“, so Kupka.
Und Copado denkt nicht ans Aufhören. „Ich habe noch viel vor mit der Spielvereinigung“, sagte er zur AZ, „zwischen Trainer Klaus Augenthaler und mir passt es zu 100 Prozent.“ Erst recht nach einem abendlichen Gespräch, an dem neben Copado und Augenthaler auch Co-Trainer Matthias Lust und Manager Erich Meidert teilnahmen. Danach sagte Copado: „Wir haben endlich offen und ehrlich über alle Missstände geredet und haben die Kompetenzen geklärt. Das waren Kommunikationsprobleme, die wir jetzt ausgeräumt haben. Jetzt kann es weitergehen. Wir hoffen auf bessere Zeiten."
Reinhard Franke
- Themen: