Kubica lässt BMW zappeln

Der polnische Formel-1-Superstar lehnt eine vorzeitige Vertrags- verlängerung ab, Sportdirektor Mario Theissen glaubt, eine Entscheidung könne sich "bis Mitte November" hinziehen.
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Noch ist da, wo BMW draufsteht, auch BMW drin. Doch Formel-1-Boss Bernie Ecclestone fordert genau dies.
AP Noch ist da, wo BMW draufsteht, auch BMW drin. Doch Formel-1-Boss Bernie Ecclestone fordert genau dies.

Der polnische Formel-1-Superstar lehnt eine vorzeitige Vertrags- verlängerung ab, Sportdirektor Mario Theissen glaubt, eine Entscheidung könne sich "bis Mitte November" hinziehen.

SPA FRANCHORCHAMPS Der eine, der würde lieber heute als morgen unterschreiben. Pech nur, dass er keinen Vertrag vorgelegt bekommt. Der andere, den wollen sie bei BMW-Sauber unbedingt halten. Schade nur, dass der weiß, dass sein Marktwert stetig steigt und er mehr Geld rausschlagen kann, je länger er zögert.

Die Rede ist von dem beiden Fahrern des Formel-1-Rennstalls, die am Sonntag (14.00 Uhr, RTL und Premiere live) beim Grand Prix von Belgien in Franchorchamps starten werden. Also von Nick Heidfeld, dem in dieser Saison unter notorischer Qualifikationsschwäche leidenen Mönchengladbacher, dessen Vertrag nach dieser Saison ausläuft und der immer wieder betont, wie gerne er „bei BMW bleiben“ würde. Der andere ist Robert Kubica, der rasende Pole, der zur Zeit Vierter in der WM-Wertung ist und seinen Teamkollegen regelmäßig nur im Rückspiegel betrachten muss.

Kubica fährt zum Dumping-Preis

Und Kubica, will sich offenbar noch nicht langfristig an den Münchner Rennstall binden. BMW hat zur Zeit ledigliche eine Option auf seine Dienst bis 2010. Mehr nicht. Deswegen, so berichten englische Medien einstimmig, wollte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen Kubica dazu bewegen, seinen Vertrag vorzeitig bis 2011 zu verlängern. natürlich zu radikal verbesserten Bezügen. Denn Kubica fährt zur Zeit zum Dumping-Preis in der Königsklasse. Er kassiert – für Formel-1-Verhältnisse – mickrige zwei Millionen Euro pro Jahr. Zum Vergleich: Der schwächelnde Heidfeld bekommt seine deutliche schwächeren Leistungen mit 5,5 Millionen per anno vergütet. Doch Kubica erteilte Theissen – das Salär sollte angeblich auf Heidfeld-Niveau angehoben werden – eine Abfuhr. Kubicas Manager Daniele Morelli, dementierte das zwar, aber das ist Standard im Geschäft der dröhnenden Motoren und quietschenden Reifen.

Fakt ist: Derzeit gibt es nur zwei heiße Zukunftsaktien auf dem Fahrermarkt. Kubica sowie Sebastian Vettel (21, Heppenheim). Und vorerst kann BMW mit keinem von beiden im eigenen Team ausgebildeten Fahrern langfristig planen. Vettel ist bis 2010 an Red Bull gebunden. Kubica ziert sich.

„Wir haben unsere Entscheidung nach hinten verschoben"

Aus gutem Grund. Denn mit einer umfassenden Regeländerung für 2009 (beschnittene Aerodynamik, Hybridantrieb, Rückkehr zu Slickreifen) sind die künftigen Kräfteverhältnisse im Feld kaum noch vorhersehbar. Und Bei Ferrari winkt Ende 2009 das Cockpit von Kimi Räikkönen, also noch mehr Erfolg und Dollars.

Damit hat sich der Pokertisch gedreht: Bis 2008 konnten die Teamchefs mit ihren Verpflichtungen warten, solange sie wollten. Sie hatten das bessere Blatt. Nun lassen die Fahrer sie zappeln.

„Wir haben unsere Entscheidung nach hinten verschoben", sagt Theissen. „Zwischen Mitte September und Anfang November haben wir Klarheit." Jetzt steht für BMW erstmal im Vordergrund, sich in alter Stärke zu präsentieren. Hier in Belgien und eine Woche später beim Grand Prix von Italien will man, so Theissen, zurück in den Kreis „drei Topteams". „Uns interessiert der Abstand nach vorne, nicht der nach hinten," sagt er, „wir wollen uns verbessern“.

Verbessern einerseits und die Vorteile, die man hat, die will man andererseits eben sichern. So wie Kubica, denn nur so können sie Mercedes und Ferrari Paroli bieten.

Henry Willfort/kby

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