Kritik an Olympia-Werbern: Witt watscht Bogner ab

„Der Ton macht die Musik“: Die Vorsitzende des 2018 Kuratoriums übt Kritik am Bewerbungs-Chef für Olympia. Auch bei Winterspiel-Botschaftern wächst der Unmut über dessen Führungsstil.
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Viele Sorgen und nun auch öffentliche Kritik: Willy Bogner, der Bewerbungschef für die Winterspiele 2018.
dpa Viele Sorgen und nun auch öffentliche Kritik: Willy Bogner, der Bewerbungschef für die Winterspiele 2018.

MÜNCHEN - „Der Ton macht die Musik“: Die Vorsitzende des 2018 Kuratoriums übt Kritik am Bewerbungs-Chef für Olympia. Auch bei Winterspiel-Botschaftern wächst der Unmut über dessen Führungsstil.

Willy Bogner hatte sich das leichter vorgestellt, als er Bewerbungschef der Münchner Olympia–Bewerbung wurde. Ohne so viele Konflikte. Doch jetzt wird der Widerstand massiver, bei den Bauern in Garmisch, in der Politik – und nun auch in den eigenen Reihen. So übte nun Katarina Witt massive Kritik an ihm. Denn Bogner hat viele Fehler gemacht, vielleicht zu viele.

In der „WamS“ watschte Witt Bogner öffentlich ab. Bezüglich des Briefes an die Gesellschafter, in dem Bogner mit Rücktritt drohte, meinte die Kuratoriumsvorsitzende der 2018-GmbH: „Unglücklicherweise hat die Öffentlichkeit hier zu sehr teilnehmen müssen. Wenn die Emotionen hochkochen, bringt man auch manchmal die verkehrten Argumente und es tut ihm sicherlich schon leid. Außerdem macht immer der Ton die Musik.“ Und den Ton hat Bogner nicht immer getroffen.

Er, der sich bei Amtsantritt noch volksnah gab („Ich spreche die Sprache der Bauern“), verärgerte schon lange die Grundstückseigentümer in Garmisch. Lapidare Bemerkungen, die Landwirte sollen sich „wegen ihrer 20 subventionierten Wiesen“ nicht so anstellen, kamen am Fuß der Zugspitze gar nicht gut an.

Und statt sich dort selbst zu zeigen, glänzt er durch Abwesenheit, wie Bürgermeister Thomas Schmid diese Woche beklagte. Es gäbe im August so viele Veranstaltungen, sagte Schmid dem BR, bei denen die 2018-GmbH hätte Präsenz und Dialogbereitschaft mit den Einwohnern zeigen können. Tat sie aber nicht. Weil keiner kam.

Stattdessen verkündet Bogners Team immer wieder neue Botschafter für 2018, erst vor zehn Tagen kamen auf einen Schlag 26 neue Sportler als Werbefiguren dazu.

Ein Ranklotzen, das fast schon wie hilfloser Aktionismus anmutet, denn was die inzwischen 98 Botschafter tun sollen, wissen sie teilweise selbst nicht. „Die Sportbotschafter haben nur eine Alibifunktion“, sagte Erhard Keller kürzlich in der „SZ“, Speerwurf-Olympiasieger Klaus Wolfermann meinte: „Bei Veranstaltungen stehst du nur rum. Keiner weiß, was er zu tun hat. Ich hab’ mit Willy Bogner darüber gesprochen. Der sagte, da komme was – das war schon vor drei Monaten, passiert ist nichts.“

Und einer der Botschafter meinte vergangene Woche in einem Hintergrundgespräch mit der AZ gar: „Der Willy ist dafür der falsche Mann.“ Mag sein, dass Bogner bei seinen vielen Reisen zu den IOC-Funktionären in aller Welt eine gute PR-Strategie für Münchens Olympia-Traum hat. Daheim hat er sie nicht. Noch mehr Fehler darf er sich kaum erlauben.

Florian Kinast

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