Kohlschreiber will den Stuttgart-Fluch beenden

Philipp Kohlschreiber hat das Finale von Stuttgart erreicht. Der Augsburger könnte am Sonntag auf dem Weissenhof für den ersten deutschen Sieg nach 22-jähriger Durststrecke sorgen.  
von  SID
Philipp Kohlschreiber steht erstmals im Finale des ATP-Turniers auf dem Stuttgarter Weissenhof.
Philipp Kohlschreiber steht erstmals im Finale des ATP-Turniers auf dem Stuttgarter Weissenhof. © dpa

Philipp Kohlschreiber hat das Finale von Stuttgart erreicht. Der Augsburger könnte am Sonntag auf dem Weissenhof für den ersten deutschen Sieg nach 22-jähriger Durststrecke sorgen.

Stuttgart – Philipp Kohlschreiber hat bei seiner persönlichen Jagd auf Michael Stich weiter Boden gutgemacht und steht erstmals im Finale des ATP-Turniers auf dem Stuttgarter Weissenhof. Der Davis-Cup-Spieler aus Augsburg ist nach dem 6:3, 6:3 im Halbfinale gegen Victor Hanescu (Rumänien) nur noch einen Sieg von seinem insgesamt fünften ATP-Titel entfernt. „Ich bin überglücklich. Jetzt hoffe ich, mich als Sieger verewigen zu können. Vor heimischem Publikum ist es immer etwas Besonderes“, sagte der an Position zwei gesetzte Kohlschreiber.

Der Weltranglisten-25. könnte am Sonntag mit einem Erfolg im Endspiel gegen den Tommy-Haas-Bezwinger Fabio Fognini aus Italien (6:1, 6:3 gegen Roberto Bautista Agut/Spanien) eine 22-jährige Durststrecke beenden. 1991 hatte Stich als letzter und bislang einziger deutscher Profi das Sandplatzturnier in der Schwabenmetropole gewonnen.

Kohlschreiber hatte den ehemaligen Wimbledon-Champion schon einmal nach einer quälenden Wartezeit beerbt: Bei seinem ersten Coup 2007 in München hatte er Stich als letzten einheimischen Sieger nach 13-jähriger Wartezeit abgelöst. „Es wird aber eine schwere Aufgabe. Allerdings habe ich mir über die Woche von Match zu Match mehr Selbstvertrauen geholt“, sagte Kohlschreiber.

Es gibt allerdings ein gutes Omen. Die Turniere in der Heimat sind seit jeher ein gutes Pflaster für den 29-Jährigen, der bislang zweimal in München (2012 und 2007) sowie einmal in Halle/Westfalen (2011) triumphieren konnte. Seinen bislang einzigen Auswärtserfolg hatte Kohlschreiber 2008 in Auckland geholt. „Mir gefällt es bei den Turnieren in Deutschland einfach. Es ist immer gute Stimmung“, meinte er.

Gegen Hanescu unterich der Augsburger seine starke Form und setzte den 1,98 Meter großen Rumänen immer wieder mit seiner einhändigen Rückhand unter Druck. Zwar konnte Kohlschreiber nur vier von zwölf Breakchancen nutzen. Doch als der Wimbledon-Viertelfinalist von 2012 im zweiten Satz seinem Gegner den Aufschlag zum 5:3 abnahm, war die Vorentscheidung gefallen.

Kohlschreiber hatte sich zuvor auch nicht vom Erfolgsweg abbringen lassen, als Hanescu seinen 0:3-Rückstand zum 3:3 ausgleichen konnte und unmittelbar danach sogar zwei Breakbälle hatte.

Der Davis-Cup-Spieler kann beim mit insgesamt 467.800 Euro dotierten Sandplatz-Tournament am Sonntag neben der Siegprämie in Höhe von 74.000 Euro auch einen 360 PS starken Sportwagen gewinnen. Titelverteidiger Janko Tipsarevic (Serbien) war in dieser Woche in Stuttgart nicht am Start.

Boris Becker indes hatte zuvor den Grundstein für Klein-Wimbledon am Weissenhof gelegt: Der 45-Jährige nahm am offiziellen Spatenstich teil. „Das ist etwas Historisches. Das Turnier wächst und gedeiht“, sagte der 45-Jährige.

Für rund 1,1 Millionen Euro soll in den kommenden beiden Jahren die Umrüstung von fünf Sand- zu Rasen-Courts realisiert werden. Ab 2015 wird das Turnier in Stuttgart erstmals auf Gras stattfinden. Dadurch erhoffen sich die Veranstalter mehr große Namen im Teilnehmerfeld, da das Tournament auch zu einem früheren Termin stattfinden wird und damit als Vorbereitungsturnier für Wimbledon dient.

Damit bekommt Deutschland nach den Gerry Weber Open in Halle/Westfalen ein zweites Rasen-Turnier. „Ich bin extrem positiv gestimmt für die neue Epoche. Wir erhoffen uns viele Synergien mit Halle und Wimbledon“, sagte Stuttgarts Turnier-Chef Edwin Weindorfer.

 

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