Koch, Hauswirt, Heimwerker
AZ: Herr Loch, wer würde Felix Loch eine verpasste Goldmedaille bei der Heim-WM in Altenberg eher verzeihen: Norbert Loch der Vater, oder Norbert Loch der Bundestrainer?
NORBERT LOCH: Ich erwarte nichts anderes als Bundestrainer wie als Vater. Klar ist Felix mein Sohn, aber vorrangig ist er Sportler meines Teams.
Also?
Ich habe schon im Herbst gesagt, dass wir so viele Titel wie möglich gewinnen wollen. Nun bleiben noch Männer, Frauen und die Staffel.
Und Felix ist bei den Männern die klare Nummer eins.
Ja, das ist spitze, wie er zur Zeit fährt, mehr als top. Das muss er nun auch umsetzen.
Was macht ihn derzeit so stark? Die Beziehung zu seiner Freundin Lisa und die erste gemeinsame Wohnung?
Es ist ja nicht so, dass es ihm vorher schlecht ging. Er ist bei uns wohlbehütet und unbekümmert aufgewachsen und hat immer etwas Gutes zum Essen bekommen. Aber mit Lisa, das klappt schon besonders gut.
Hören Sie keine Klagen von Felix’ Freundin?
Nein, eigentlich nicht. Felix ist sehr selbstständig, er kann kochen, hat hauswirtschaftliches Talent und ist auch handwerklich begabt.
Fast schade, dass er so viel häuslichem Talent im Winter monatelang im Eiskanal unterwegs ist.
Aber es kommt auch eine Zeit nach dem Rodeln. Und für die hat er jetzt mit seinem Abschluss als Polizeimeister auch vorgesorgt. Wir schauen sorgenfrei in die Zukunft.
Derzeit besetzen deutsche Fahrer und Fahrerinnen die ersten vier Plätze in beiden Weltcups – haben Sie das schon einmal erlebt?
Wir haben da tatsächlich in der Statistik gekramt und nachgeschaut. Aber nein: So stark wie in dieser Saison waren wir noch nie. Vor allem nicht bei den Männern. Aber das hat sich schon während der Saison 2007 angedeutet, da sind alle schon in die Top Ten gefahren.
Was sind die vier Top-Fahrer für Typen? Woher kommt die Dominanz?
Felix bringt derzeit nichts aus der Ruhe und er ist athletisch gut drauf. David Möller ist ganz besonders akribisch, er ist sehr darauf bedacht, keine Fehler zu machen. Andi Langenhan ist der lockerste im Team, ein cooler Typ – das Gegenteil von David. Du brauchst in jeder Mannschaft einen, der für gute Stimmung sorgt. Und Johannes Ludwig ist unser Top-Mann am Start. Er hat auch die notwendige mentale Stärke bekommen.
Die Frauen haben zuletzt vor allem durch den Streit zwischen Tatjana Hüfner und Natalie Geisenberger auf sich aufmerksam gemacht. Wie giftig ist die Atmosphäre?
Sie kennen das vielleicht von Ihrer Frau zu Hause, das ist mit einer nicht immer alles so einfach. Und wir haben im Team vier Frauen über Monate beieinander. Tatjana und Natalie sind keine Freundinnen und zudem Konkurrentinnen: Jede ist bissig, da wird es manchmal ein bisschen zickig.
Gibt es bei den Männern kein Konkurrenzgehabe?
Felix und David sind auch keine Freunde. Aber die hauen nicht so um sich.
Was sind die Gründe für die Abneigung zwischen Hüfner und Geisenberger?
Sie sind komplett unterschiedliche Typen. Tatjana, die den Weltcup seit Jahren dominiert hat, ist sehr introvertiert und genau. Bei ihr muss jedes Auto auf die Minute genau ankommen und jedes Detail an der Kleidung passen. Natalie ist ganz anders, sie ist enspannter und nicht so verbissen.
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