Kiefer verpasst Finale und macht Pause

Stuttgart (dpa) - Die Enttäuschung stand Nicolas Kiefer ins Gesicht geschrieben. Seit fast einem Jahr wartet er auf den Einzug in ein Endspiel auf der Tennis-Tour; doch auch auf dem Weissenhof klappe es wieder nicht.
von  Abendzeitung
Nicolas Kiefer schlägt eine Vorhand.
Nicolas Kiefer schlägt eine Vorhand. © dpa

Stuttgart (dpa) - Die Enttäuschung stand Nicolas Kiefer ins Gesicht geschrieben. Seit fast einem Jahr wartet er auf den Einzug in ein Endspiel auf der Tennis-Tour; doch auch auf dem Weissenhof klappe es wieder nicht.

«Natürlich hätte ich mir nichts mehr gewünscht, als hier ins Finale einzuziehen», gestand der ein bisschen ratlos wirkende Hannoveraner nach seinem 3:6, 5:7 gegen Jeremy Chardy. Der Franzose kämpft gegen Victor Hanescu aus Rumänien um den Titel, 250 Weltranglisten-Punkte und ein Preisgeld von 71 700 Euro.

Bei der Bilanz seiner ersten Stuttgart-Teilnahme seit zwölf Jahren bemühte sich Kiefer zufrieden zu wirken: «Unterm Strich war das ein sehr positives Turnier für mich», meinte er und konnte als Halbfinalist einen Scheck in Höhe von 20 000 Euro einlösen. «Ich habe drei Matches gewonnen und mein Spiel ist über die Woche viel stabiler geworden. Das ist das, was ich von hier mitnehme.»

Zugleich verteidigte der 32-Jährige seine Entscheidung, nicht beim größeren der aufeinanderfolgenden deutschen Sandplatzturniere in Hamburg gleich einen neuen Versuch zu starten. «Ich mache meine Terminplanung langfristig und muss auf die Signale meines Körpers achten. In meinem Alter kann ich nicht mehr jede Woche ein Turnier spielen», begründete Kiefer seine einwöchige Pause bis zum Turnier in Gstaad. Für Hamburg sei kein Platz gewesen, da er grundsätzlich einplane, lange in einem Turnier vertreten zu sein.

Erstmals seit Toronto Ende Juli 2008 wäre ihm das beim mit 450 000 Euro dotierten Turnier in Stuttgart fast bis zum letzten Tag geglückt. Die Partie gegen den drei Ränge hinter ihm postierten Chardy hatte dem Weltranglisten-40. eine glänzende Möglichkeit geboten, nach langer Durststrecke wieder ein Endspiel zu bestreiten. Zudem hätten die zusätzlichen Punkte seinen bevorstehenden Absturz in der Weltrangliste wenigstens ein bisschen abfedern können. Wenn in der Weltrangliste Ende Juli die Punkte vom Toronto-Finale 2008 wegfallen, droht Kiefer ein Fall um etwa hundert Plätze.

Doch gegen den 22-Jährigen Chardy, dem er bereits in München unterlegen war, spielte Kiefer nicht inspiriert genug. Zudem fehlte ihm der bedingungslose Biss, dieses Defizit auszugleichen. «Er hat mein Spiel ganz gut gelesen und ich konnte sein Spiel nicht so gut lesen. Dann bin ich ins offene Messer gelaufen», analysierte der Routinier, der im Davis-Cup-Viertelfinale in Spanien nur im Doppel zum Zuge gekommen war. Dabei hatte es wenige Stunden zuvor noch so gut ausgesehen. Mit 6:2, 6:1 hatte Kiefer im Schongang sein Viertelfinale gegen den polnischen Qualifikanten Lukasz Kubot gewonnen, das wegen Regens am Vortag abgesagt worden war.

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