Kickbox-Weltmeisterin Julia Irmen: Die letzte Klappe

Heute steigt Kickbox-Weltmeisterin Julia Irmen noch einmal in den Ring. Dann beendet sie ihre Karriere. Zum Abschied plaudert sie in der AZ über: Strafzettel, Flirts, Shopping-Touren und Problemzonen
von  Interview von Matthias Kerber
Ihren WM-Titel will Irmen noch einmal verteidigen.
Ihren WM-Titel will Irmen noch einmal verteidigen. © Rauchensteiner

Heute steigt Kickbox-Weltmeisterin Julia Irmen noch einmal in den Ring. Dann beendet sie ihre Karriere. Zum Abschied plaudert sie in der AZ über: Strafzettel, Flirts, Shopping-Touren und Problemzonen.

MÜNCHEN - Der 7. Mai 2015 – der Tag, an dem Julia Irmen in Deggendorf gegen die italienische Europameisterin Martine Michieletto letztmals antritt. „Es wird sicher sehr emotional für mich“, sagt die 30-Jährige. „Ich muss nur die Worte letztes Mal hören, dann bin ich gerührt.“ Exklusiv für die Abendzeitung sprach Irmen noch mal über ihr letztes Mal – nicht nur im Ring.

Das letzte Mal...

...sich was gebrochen: „Das war leider nicht bei meinem letzten Kampf, als ich mir zum 19. Mal die Nase gebrochen habe, sondern erst vor drei Wochen. Da hat es meinen kleinen Zeh erwischt. Das gehört bei Kickboxern zum Berufsrisiko, ist fast so etwas, wie eine Sollbruchstelle. Gefühlt habe ich mir schon 612 Knochen gebrochen, in Realität waren es etwas über 50 Brüche.“

...geweint: „Das ist erst ein paar Tage her. Ich habe an meinen Abschied gedacht und dann sind die Tränen gekullert. Es werden sicher nicht die letzten gewesen sein. Ich bin ja sehr emotional, da kann es schon öfter passieren, dass ich weine.“

..auf Shopping-Tour gewesen: „Vor einem Kampf muss ich mich ablenken, dann gehe ich shoppen und kaufe Dinge, von denen ich dann nachher oft sage, was war da in dich gefahren. Außerdem kaufe ich oft Dinge, die mir nach einem Kampf, wenn ich mein Normalgewicht wieder habe, nicht recht passen. Das sind zwar nur so drei Kilo Unterschied, aber die reichen aus, denn die sammeln sich alle an einer Stelle. Meine beste Freundin sagt, dass ich etwas arschlastig gebaut bin. Man sieht, sie ist immer brutal ehrlich.“

...peinlich berührt gewesen: „Vor ein paar Minuten, als ich einen Bikini anprobiert habe. Da habe ich gesehen, was meine Freundin meint.“

...Problemzonen entdeckt: „Siehe peinlich berührt. Ich entdecke jeden Tag andere, aber ich denke, es gibt kaum eine Frau, der es nicht so geht.“

...um die Häuser gezogen: „Das war zwei Tage nach meinem letzten Kampf. Aber fragen Sie mich nicht nach Einzelheiten, ich habe einen kleinen Filmriss. Wenn ich was getrunken habe, muss ich immer ganz viel tanzen, dann muss ich mich bewegen. Und nach dem Kampf jetzt werde ich sicher wieder einen in der Krone haben, wir treffen uns in der Bar eines Freundes. Ich hoffe, dass ich ein paar Einladungen erhalten werde...“

...angeflirtet worden: „Ich bin nicht so der Flirt-Typ, ich kriege das auch nicht wirklich mit. Mein Mann erzählt gerne die Geschichte, dass er es mehrfach versucht hat, bis ich es überhaupt kapiert habe. Ich bin da echt unbedarft, für mich sind alle Kerle immer nur Freunde.“

...gesündigt: „Wenn es ums Essen oder Trinken geht, sündige ich ganz gerne mal. Direkt nach dem Wiegen werde ich es wieder tun und essen, worauf ich Lust habe. Ich liebe auch Schokolade.“

...ans Kinderkriegen gedacht: „Das passiert regelmäßig und nicht so selten. Ich will definitiv noch weitere Kinder haben. Zwei, drei sollen es auf jeden Fall werden, bisher habe ich ja erst einen Sohn. Fortsetzung folgt. Irgendwann.“

...sich selbst gegoogelt: „Das ist lange her, das interessiert mich eigentlich nicht so wirklich. So eitel bin ich nicht veranlagt.“

…einen Mädelsabend gehabt: „Die Nacht vor dem Kampf gehört immer mir und meiner besten Freundin. Sie ist so ziemlich der einzige Mensch, den ich dann um mich haben kann.“

...ein Buch gelesen: „Das ist schon viel zu lang her, so drei Monate. Aber ich bin so ein Leser, der verschlingt ein Buch dann von vorne bis hinten. Die Zeit fehlt mir oft dafür.“

...“Ich Liebe“ gesagt: „Das sage ich meinem Mann oft, weil es einfach stimmt. Oder auch, wenn ich mich entschuldigen muss. Wobei, meistens langt mein Blick schon. Meine Großeltern haben mich da sehr geprägt, die verabschieden sich immer so, als ob man sich vielleicht nie wieder sieht. Und da man das nie weiß, spare ich nicht mit den Worten ‘Ich Liebe’.“

…einen Strafzettel bekommen: „Vor ein paar Tagen! Willkommen in München – in meiner niederbayerischen Heimat kann man überall parken, in München ist es das Gegenteil. Ich hatte sogar ein Ticket, das habe ich aber überzogen, jetzt muss ich 25 Euro zahlen. Als Polizistin bin ich natürlich tief innen drin eigentlich froh, dass ich erwischt wurde und zahlen darf. Vorsicht, Ironie!“

...sich als Heimwerkerin versucht: „Da bin ich mitten drin, weil wir gerade das Bad renovieren. Ich bin dann der Zerstörer und schlage alles ein, mein Mann der Erbauer, der es danach schön machen muss.“

 

 

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