Kick aus der Konserve

Christine Theiss kämpft samstags um die WM. Das Fernsehen sendet den Fight aber erst fünf Tage später.
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Ziemlich viel freie Fläche: Christine Theiss hätte reichlich Platz für Sponsoren-Logos.
Daniel von Loeper Ziemlich viel freie Fläche: Christine Theiss hätte reichlich Platz für Sponsoren-Logos.

MÜNCHEN - Christine Theiss kämpft samstags um die WM. Das Fernsehen sendet den Fight aber erst fünf Tage später.

Vor fünf Monaten, Anfang Juli, da klang das alles ganz toll. Bei der Verleihung des Bayerischen Sportpreises hielt Schauspieler und Bodybuilder Ralf Möller die Laudatio auf die geehrte Christine Theiss, und dabei sagte er, dass er die Münchner Kickboxerin am liebsten nach Hollywood mitnehmen würde. Für James-Bond-Filme oder die Fortsetzung von „Gladiator“.

Doch auf die Karriere in einem Kassenschlager im Kino muss Theiss noch warten. Derzeit reicht es nur für die Nebenrolle im Spartenkanal.

Am Samstag will Theiss ihren Titel verteidigen. Bei der als „Fight Night“ titulierten Kampfveranstaltung im „Zenith“ (Lilienthalallee 29, ab 18.30 Uhr) kämpft sie spät am Abend gegen die Ungarin Kata Satorhegy. Fernsehbilder werden allerdings erst am Donnerstag zu sehen sein. Fünf Tage danach, am Abend zwischen 22 und 23 Uhr im DSF, gleich nach Pokern und vor einer Quizsendung, wo Moderatorinnen wenig anhaben und Telefonanrufe viel kosten.

Kickboxen als Konserve, vor den nächtlichen Schmuddelsendungen, es gibt schönere Sendeplätze. Deshalb hofft Mladen Steko, der Trainer von Theiss, dass es demnächst doch einmal eine Live-Übertragung von einem seiner Kampfabende gibt. „Da wird es noch Gespräche geben“, sagt er, „aber am Samstag hätte es keinen Sinn gemacht, als Konkurrenz zu Klitschko.“ Zu Wladimir Klitschko, der am gleichen Abend in Mannheim gegen Hasim Rahman seinen WM-Titel verteidigen will und der natürlich live auf RTL gezeigt wird.

Theiss selbst nimmt es halbwegs gelassen, dass sie sich zeitgleich mit Klitschko um einen WM-Titel prügelt. „Na und“, meinte sie zur AZ nur, „dann sehe ich den Kampf vom Klitschko halt nicht.“

Mehr herumschlagen musste sie sich, als ihr neulich der Hauptsponsor absprang.

Jahrelang hatte sie als Geldgeber einen Hersteller von Strickwaren, was ja auch ganz gut zu ihrer Schlagfolge im Ring passte. Zwei links, zwei rechts. Nun aber zog sich das Unternehmen zurück, weshalb Theiss nicht mehr für Mützen, Handschuhe und Strumpfhosen wirbt, sondern sich finanziell selbst warm anziehen musste.

Jetzt gibt es wieder Aussichten auf Sponsoren, auch wenn da noch nichts spruchreif sei, wie Theiss sagt. Dafür sagt ihr Trainer Steko, dass es demnächst „Fitness-Videos und Fitness-Bücher mit Christine“ geben wird.

Wohl nicht geben wird es auf absehbare Zeit einen WM-Kampf von Theiss außerhalb Münchens. „Warum auch“, sagt Theiss, „das sind Heimspiele für mich, ich finde das ganz angenehm.“ Und ein Kampf in den USA, wovon viele Boxer träumen, ist auch sehr unrealistisch, weil Frauen-Kampfsport dort eher wenig beliebt sei. „Um uns schlägt sich da drüben keiner“, sagt sie. Wird also nichts mit der Karriere in Amerika. Und wenn, dann höchstens doch noch in Hollywood.

Florian Kinast

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