„Keine Heimat“

Der EHC München befindet sich in der DEL auf einem Höhenflug. Beim Nachwuchs läuft allerdings nicht alles ganz so rund - Landshut, Füssen oder Rosenheim sind weit voraus.
von  Abendzeitung
Die Zukunft des EHC München auf Eis: Dem Nachwuchs des DEL-Neulings fehlen allerdings ausreichend Eiszeiten.
Die Zukunft des EHC München auf Eis: Dem Nachwuchs des DEL-Neulings fehlen allerdings ausreichend Eiszeiten. © Sissi Pannach

Der EHC München befindet sich in der DEL auf einem Höhenflug. Beim Nachwuchs läuft allerdings nicht alles ganz so rund - Landshut, Füssen oder Rosenheim sind weit voraus.

AZ: Herr Pastyrik, Sie sind vor knapp einem Jahr aus Ihrer Heimatstadt Tábor in Tschechien nach München gekommen, um dem Eishockey-Nachwuchs des EHC München auf die Beine zu helfen. Keine leichte Aufgabe. Oder?

BEDRICH PASTYRIK: Keine leichte, aber eine sehr herausfordernde Aufgabe. Deswegen bin ich ja auch hier. Und durch den Aufstieg der Profis in die DEL hat auch der Jugendbereich noch mal neuen Schwung bekommen und einen größeren Zulauf von Nachwuchsspielern. Das löst allerdings nicht unser Hauptproblem. Wir haben immer noch keine eigene Heimat hier in München.

In Form einer eigenen Halle?

Genau. Das wäre gerade für die Jugendarbeit sehr wichtig. Momentan wechseln wir uns im Olympia-Eisstadion mit den Profis ab. Und seit Oktober können wir auch im Ostpark im Freiluftstadion auf Eis trainieren. Aber das darf natürlich kein Dauerzustand sein. Die Kinder brauchen einfach mehr Eiszeit. Da sind uns Städte wie Landshut, Füssen oder Rosenheim weit voraus. Ich bin jedoch sehr optimistisch, in München steckt ein großes Potential.

Wie viele Kinder und Jugendliche spielen beim EHC?

Insgesamt 174 im Alter zwischen vier und 18 Jahren. Aufgeteilt in sieben Mannschaften. Dazu kommen noch die Kleinsten, die bereits mit drei Jahren in unserer Laufschule erste Schritte auf dem Eis probieren.

Stehen auch Mädchen bei Ihnen auf dem Eis?

Ja. Wir haben 14 Mädchen, die sich bestens gegen die Jungs behaupten. Eine eigene Mädchenmannschaft haben wir leider nicht. Aber unser Manager Christian Winkler und ich haben ein neues Jugendkonzept für die nächsten drei Jahre erarbeitet. Da wird sich beim EHC in Zukunft einiges tun.

Was soll sich da tun?

Wir wollen in Zukunft die Strukturen noch verbessern und mehr aus dem eigenen Nachwuchs schöpfen, um so langfristig die erste Mannschaft zu unterstützen. Da läuft die Zusammenarbeit mit Trainer Pat Cortina und seinen Co-Trainern Maurizio Mansi und Peppi Heiß sehr gut. Die schauen einmal im Monat beim Training der Kinder vorbei, trainieren mit und geben den Kleinen ein paar Tipps und Tricks. Das ist toll.

Muss man Mitglied werden beim EHC, um einmal übers Eis zu laufen?

Nein, wir bieten da ein spezielles Schnuppertraining an. Da können Kinder und Jugendliche kostenlos mitmachen, bekommen Schläger, Schoner und Schlittschuhe von uns gestellt. Und nach einem Monat können sie sich dann entscheiden, ob sie auf dem Eis und beim EHC München bleiben möchten.

Ist Eishockey eine einfache Sportart?

Eishockey ist ein Sport fürs Leben, sage ich immer. Wer einmal damit angefangen hat, hört nicht wieder auf. Aber er ist auch sehr komplex und kompliziert. Mann muss nicht nur Schlittschuhlaufen, sondern auch mit dem Stock umgehen können und schließlich auch noch ein gutes Spielverständnis entwickeln. Aber Kinder lieben diese Art von Herausforderung. Da macht es ihnen auch nichts aus, dass sie drei Mal in der Woche Training haben.

Interview: Sebastian Schulke

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